Lebenselixier

Am Lebensabend wirst du fragen
Bist du am Leben? Hast du gelebt?
Ich bin am Leben, werd‘ ich dir sagen,
leb‘ weiter bis kein Herz mehr bebt

Ich sprach von Herzen, die ewig besteh’n,
sagte mir immer, ich hätt‘ meins im Griff
und musst‘ mir doch letztendlich eingesteh’n,
dass ich es noch nie vollends begriff.

Vergliche ich Herzen mit Hoffnung und Seel‘
So möge das Herz sie als festes Gefäß
Sammeln als milder Trunk parallel
Zur tickenden Uhr die neben ihr säß‘.

Sie zählt die Minuten, markiert die Stunden.
So kostbar auch jeder Tropfen noch sei
Nach jedem Schöpfen, nach allen Runden
Fühlt sich dein Leben erneut wieder frei.

Freitag, 30. Dezember 2011
20:23

Der Panzerglaswürfel

Bodenlos schalldicht und doch transparent
Beobacht‘ ich hinter sechs Panzerglaswänden
Ausdruckslos schweigend und indifferent
Den tobenden Krieg seine Freiheit schänden.

Von Kämpfen verfärbt, verdreckt, verstaubt,
zeigen nur Lücken noch Szenen der Schlachten
und einzig die Hoffnung steht aufrecht und glaubt
ganz still einem Ende entgegen zu trachten.

Zunehmend finster wird es jetzt hier drin.
Bald dringt nichts mehr durch von all dem Getose.
Vollkommen gleichgültig geb‘ ich mich hin,
Verlier‘ mich im Denken ins Grenzenlose.

Gefangen in schwankender Klaustrophobie
Zucke ich plötzlich erschrocken zusammen;
Auf einmal in mächtiger Euphorie
Frisst Regen den Dreck auf wie unter Flammen.

Und durch alle Fronten des Regens hindurch
werfen die Lichtstrahlen lebhafte Töne
von jenseits des Würfels zu mir hindurch
in Hoffnung, dass ich mich mit ihnen versöhne.

Sonntag, 7. August 2011
20:39 (Japanzeit)

Nichtige Begleiter

Wenn die Zeit wie Wasserbäche
Durch ein Flussbett fließen würde
Und auf ihrer Oberfläche
Alles Alte schwimmen würde

So würden wir seh’n wie schnell sie fließt
Wie sie gnadenlos alles mit sich reißt
Und je mehr du dich diesem Anblick entziehst
Wird dir gewahr, worauf sie hinweist.

Wo wird der Strom der Zeit wohl enden
Wenn Horizonte sich immer erweitern.
Doch wenn wir uns ihnen stets zuwenden
Wird der Ballast zu nichtigen Begleitern.

Sonntag, 10.07.2011

09:59

Audiovertonung

Abschied

Schlaftrunken durchknete ich mein Gesicht
Während der Tag mich besonnen belacht
Ich nipp‘ an der Tasse und setz mich ins Licht
Und wart‘ bis die Sehnsucht in mir erwacht

Der Kreislauf des Denkens zeigt mir erneut
Wie schnell der Mond seine Runden dreht.
Bis die Asche erloschenen Feuers sich streut
Und aus altem Leid neuer Stolz entsteht

Bald kommt der Abschied von einem Geschenk
Das ich noch bis dahin behalten darf
Vergänglichkeit windet sich ungelenk
Um alte Chancen die ich einst verwarf.

Donnerstag, 07.07.2011
08:59

Audiovertonung

Maske der Unschuld

Ich fühl mich gerade wie katapultiert
In eine vollkommen vergessene Zeit
Ein Satz hat gereicht und ganz kurz gefriert
Mein Herz, das sich aus seiner Unschuld befreit.

Dann tau ich es auf mit zäher Geduld
Bis der Herzschlag sich wieder normalisiert
Und ziehe noch an die Maske der Unschuld
Während das Herz dumpf weiterpulsiert.

Vergang‘nes soll erst mal vergangen bleiben
Im Winter veralteter Zeiten vergraben.
Und weiterhin werde ich niederschreiben
Was ich und mein Herz beobachtet haben

Mittwoch, 29.06.11

00:57

Audiovertonung

Geheimnis

Die Schlacht wird wieder ausgetragen.
Im Schutze verborgener Undeutlichkeit
Umhüllt sich das Geheimnis verschlagen
In ein Gewand aus Zweideutigkeit.

Geflüster verschließt sich im Hintergedanken,
verheimlicht verzerrt ihre Aussicht nach mehr.
Lügen, die sich um Geschehnisse ranken
Trügen und trüben die Sicht allzu sehr.

Und letztlich bleibt alles im Herzen verborgen
Behutsam in hinterste Ecken getrieben
Denn heut‘ werd‘ ich all meine heimlichen Sorgen
Wie immer schon wieder auf morgen verschieben.

Dienstag, 28. Juni 2011
12:06

Audiovertonung

Kapitelende

Ein Name. Ein Satz. Und fließende Tränen.
Zu bestürzt um nur ein Wort zu erwähnen
Füllt der lähmende Schock ihres Schmerzens
das trockene Fass meines Herzens.

Sie kann nicht bleiben, muss weiter reisen
Der Mutter die letze Ehre erweisen
Wie undenkbar qualvoll das Leid sein wird
Wenn sich erst Schmerz in ihr Herz verirrt

Geschichten erfüllen und lehren uns leben
Und neue Kapitel werden freigegeben.
Ein Buch ist soeben zu Ende gegangen,
und nun wird es Zeit neu anzufangen.

Donnerstag, 23.06.2011

12:46

Audiovertonung

Geschützt: Traumtänzer

Dieser Inhalt ist passwortgeschützt. Um ihn anzuschauen, gib dein Passwort bitte unten ein:

Medusa

Inmitten versteinerten Sinnesreizen
Mit schlängelnder Mähne vor ihrem Gesicht
Versucht sie die Stimmung uns aufzuheizen
Die Stimmung vor ihrem letzten Gericht

Es fielen zum Opfer schon so viele Herzen
Und mit ihnen alles was in ihnen war
Sie spüren kein Leid mehr und auch keine Schmerzen
Sind schlichtweg erstarrt und unerreichbar

Ich weiche ihr aus mit Ruh‘ und Geschick
Und seh‘ überall ihre Spiegelung
Medusa der Herzen, wende den Blick.
In mir pocht der Zauber noch feurig und jung.

Montag, 20. Juni 2011
20:39

Audiovertonung