6 Jahre

6 Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal in diesen Blog geschrieben habe. ‚
Was ist denn in den 6 Jahren passiert, frage ich mich. Warum habe ich nicht mehr geschrieben? In den 6 Jahren ist einfach zu viel passiert. Zu viele Veränderungen. Das passiert, wenn man sich so lange im Ausland aufhält.

Das letzte halbe Jahr habe ich nur am PC verbracht, hauptsächlich für die Masterarbeit, die ich vor einem Monat endlich eingereicht habe. Ein Abschlusswort? Leb wohl Masterarbeit. Dank dir habe ich viel Neues gelernt.

Seit Wochen warte ich darauf, dass mir die Professoren ein Datum für die Abschlussprüfung nennen. Vor ein paar Tagen kam wenigstens eine Antwort. Zwar weiß ich immernoch nicht, wann die Prüfung sein wird, aber wenigstens weiß ich nun, was darin vorkommt.

Nun sitze ich hier vor einem imaginären Stapel von Büchern (Journalartikel und E-Books) und sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Warum nicht etwas schreiben, dachte ich. Mal für mich. Nicht für die Uni oder sonstwen.

Portrait-Skizzen 2013
Portraitskizzen gegen Mitte 2013

Was ist in meinem kreativen Leben in den letzten 6 Jahren passiert?
Ab und zu habe ich Layouts für Broschüren usw. gemacht.
Gezeichnet habe ich gegen 2012-13 etwas in Korea… mal sehen, ob ich sie finde.
Hier rechts einige Skizzen von 2013.

 

Gegen 2012 habe ich mir in Korea selbst beigebracht mit Adobe Premiere Pro Videoclips herzustellen. Musik habe ich auch weiter gemacht. Seit dem letzten Eintrag habe ich 29 Lieder geschrieben. Insgesamt habe ich in den letzten 13 Jahren plus minus 56 Lieder geschrieben, die ich aus einem einfachen Grund größtenteils nie veröffentlichen werde. Es gibt Dinge, die ich teilen will, und Dinge, die ich für mich und meinen innersten Kreis bewahren will.

An dieser Stelle lässt sich die Frage stellen, ob überhaupt jemand diese Blogeinträge liest.
Aber ich bin froh, dass es kaum Leser gibt. In der heutigen Zeit wird oft nur bewertet. Dieser Blog soll hauptsächlich für mich sein. Die Veröffentlichungen sollen mir als Memoir meines ständig verändernden Daseins dienen und nichts mehr. Ich möchte mich später nicht für etwas schämen müssen, dass mein vergangenes Ich veröffentlicht hat.

6 Jahre sind vergangen.
Ich habe mir vorgenommen wieder zu schreiben.
Vielleicht werde ich nach 6 Jahren zurückschauen und sehen können, wie sich die Inhalte mit der Zeit verändert haben.

[New Song] 垣根 (Fence)

[Verse 1]
大きな木の前小さい花が
ずっと寝ていて起きる  
辺りを見回しにわを囲んだ
垣根を見あげる

[Pre-Chorus 1]
世界はこんなに 狭いのに
なんで青空はそんなに広い
もしなかったら、 あの垣根が、
僕もっと自由になれるかな

[Chorus 1]
それでもそのままでむやみに根を
断てないから悩んでる花
頭を下ると心のなかには
青空の声が聞こえる

[Verse 2]
風が吹き出して強くなって
嵐になってしまう
大風で根が断たれた花
垣根にちかづく

[Pre-Chorus 2]
戻る力がない、世界も見えない
なんで青空はそんなにひろい
もし戻ったらあの木のした
眺めるだけで幸せ

[Chorus 2] x2
嵐がやんだときにいきなり来た
庭師が花を手に取る
もう一度新しい席に座らせて
その花はもう一人じゃない。

[Fine]
太陽だけを見つめる花たち

© by Hanna Kim
(2012-09-04, 17:00)

발자국 (Footprints)

[Verse 1:]
아름다운 하늘이 내앞에 펼쳐저있네
구름들은 지나가도 난 여기 누워있어
정신 차리며 일어서 다시 한번 걸어가자
목표는 멀어도 이 거리를 걷자
그런데 어쩌지 난 어째서 이러지
이 거리를 걸으며 발걸음을 멈춰

[Chorus:]
그래도 난 돌아안가 돌아안가 돌아안가
외로운 맘으로 돌아다봐도
그리고 난 그리웁고 아쉬워도 기억하며
내가 밟은 발자국을 부수지 않아

[Bridge:]
한숨쉬고 계속 걸어가는 순간 내
앞에서 갈림길이 나와
나의 손을 잡고 웃어주는 얼굴이
내 마음을 참 편안하게 해

[Verse 2:]
저만치간 목적을 오랫동안 향하니
돌아보는 순간에 벌인 시간만 보여
난 이제 어쩔수없어 지나간 어제를 떠나
먼 내일을 향해 걸을수 밖에 없어
진정한 발걸음으로 진실의 길을 걸으며
이 손을 꼭 잡고 두번 다시 안놔.

[Chorus:]
그래서 난 돌아안가 돌아안가 돌아안가
외로운 맘은 접어두고서
그리고 난 그리웁고 아쉬워도 기억 하며
내가 밟은 발자국을 부수지 않아

© by Hanna Kim (30. Juni 2012)

14:30 (Koreazeit)

Strom der Zeit

[Chorus]
Gegen den Strom. Gegen den Strom?
Was hätten wir schon, wenn wir gegen den Strom,
uns gegen den Strom stemmen und untergeh‘n.

Wir befinden uns im Strom der Zeit
Und können doch jederzeit bereit
Stehen bleiben, denken und besteh‘n.

[Bridge]
Versteh mich nicht falsch, wir kehr‘n nicht um.
Die Zeit hält uns im Strom der Zeit.
Wir bleiben steh‘n, doch steh‘n nicht bloß rum
Und warten bis man uns befreit.

Wir fahren auf dem Strom der Zeit,
Gelegenheiten die sich bieten,
in unserer eignen Geschwindigkeit
Und wer kann‘s uns schon…. Verbieten?

[Vers ]
Der Welt haben wir nichts verschwiegen
Und ließen den Strom der Zeit bloß fließen.
Man sagte uns das Los wird uns besiegen
Doch seine Hilfe haben wir abgewiesen.

Waren unzufrieden eingestiegen
In die Rolle die uns zugewiesen.
Gezeiten, die die Zukunft wiegen
Haben sich als kalter Wind erwiesen.

[Chorus]

[Bridge]

Donnerstag, 5. Januar 2012 18:00

Zum Neujahr

Gewitter zieht auf in naher Fern‘.
So frag ich mich kleinlaut und leicht beschämt
Ob es schon Zeit sei zurückzukehr’n
Und mach‘ im Absatz kehrt, gelähmt.

Ob lang noch kurz oder derlei
So war‘s, gebändigt in eig‘nem Zaum,
Im selben Augenblick vorbei.
War es Täuschung, gar ein Traum?

Ich kehre still zurück nach Haus‘
Blende aus, was vorher war
Press‘ die Wörter aus mir raus
Frohes. Neues. Jahr.

11:55
Samstag, 31. Dezember 2011

Lebenselixier

Am Lebensabend wirst du fragen
Bist du am Leben? Hast du gelebt?
Ich bin am Leben, werd‘ ich dir sagen,
leb‘ weiter bis kein Herz mehr bebt

Ich sprach von Herzen, die ewig besteh’n,
sagte mir immer, ich hätt‘ meins im Griff
und musst‘ mir doch letztendlich eingesteh’n,
dass ich es noch nie vollends begriff.

Vergliche ich Herzen mit Hoffnung und Seel‘
So möge das Herz sie als festes Gefäß
Sammeln als milder Trunk parallel
Zur tickenden Uhr die neben ihr säß‘.

Sie zählt die Minuten, markiert die Stunden.
So kostbar auch jeder Tropfen noch sei
Nach jedem Schöpfen, nach allen Runden
Fühlt sich dein Leben erneut wieder frei.

Freitag, 30. Dezember 2011
20:23

Feuer fließ!

Gescheh’n ist gescheh’n.
Was ist, ist zuviel.
Soll die Zeit doch vergehn.
Ohne Start, ohne Ziel.

Ein Klumpen aus Segen und Unheil
Versperrt mir stur den Weg
Die Flut jagt rücksichtslos derweil
Machtvoll über mich hinweg

Feuer fließt, verbrennt die Haut
Die Rettung war doch lang in Sicht
All jenes was sich aufgestaut
Fällt zusammen und gebricht

Feuer fließ‘, dass sie nicht flieh‘n!
Soll der Fluss in Brand aufgehn
Feuermassen Säure spiel’n
Und gemeinsam untergehn.


Sagt‘ ich wirklich untergehn?
Wir geh‘n nicht unter, immer nur weiter.
Denn alles kann in Rauch vergehn,
doch Herzen blühn auf ewig… weiter.

11:00
Freitag, 30. Dezember 2011

Pour out your rain

[Verse 1:]
A tear might be a sign of pain,
Of sadness or anxiety
But try to find what was in vain
while making your own history

[Bridge:]
They say, don’t cry over spilled wine
But stains need to be washed
So you don’t have to hold the line
Cry out, nothing is lost!

[Pre Chorus:]
Let the floods drench’em in the rain
Let them wash the stains out and when
You have freed yourself from the pain
Eventually you’ll float… to the surface again

[Chorus:]
And flood the city while you
Pour out your rain!
Pour out your rain,
Cuz there is nothing else to do
Just try to watch out where you
Pour out your rain!
Pour out your rain,
Where the waves will not get you.

[Verse 2:]
Tears are more than just a sign
Of weakness or of feebleness
They’re cleansing and, oh, so benign
that, once they’re gone you’re free, I stress.

[Bridge]

[Pre Chorus]

[Chorus:]

© by Hanna Kim
Donnerstag, 22. Dezember 2011
15:00

Die Nacht des Jahrs

Ich erinnere mich an den Morgen,
als der Tag des Jahrs begann.
An den Mittag, der unverborgen,
Wie ein Fluss durch mein Leben rann.

Und auch der Abend steuert seinem
Betagten Ende träg entgegen
Und weder Schnee noch Wind schafft‘s meinem
Herzen Neues vorzulegen.

Die Nacht wirkt trüb, ergraut und rau
Mag das Alte je vergehen?
Seis drum, aus dem Morgentau
Wird ein neuer Tag entstehen.

Donnerstag, 22. Dezember 2011
11:14

Wahrnehmen

Ich öffne die Sinne, fühl‘ den Geruch
Taste mit Augen verbunden im Geist
Bilder und höre den Luftausbruch
Des Windes der sich um mich reißt.

Den Wind zieh ich in meine Lungen hinein,
Sehe die Farben des Wandels der Zeit
Und trete neu ein in ihren Schein
Bevor in mir die Reue schreit.

Wenn Gier meinen Sinn in den Fängen hält,
doch ich mich der Hoffnung ergebe,
fühl‘ ich die Reue, die von mir fällt
und nehm‘ mich erneut wahr – und lebe.

Mittwoch, 9. November 2011

06:00

Rosenfall

Ich drücke die rau trübe Glastüre auf
hole tief Luft und steige hinein.
Dann starr ich nach oben zum Duschkopf hinauf
Spüre die Tageslast, fühl mich unrein.

Die Schultern vor Schmerzen zusammengekrampft
regnet es brennend doch seltsam vertraut,
wie Wasser auf Feuer zischend verdampft
Rosen auf meine geschundene Haut.

Sie prasseln mit Dornen und Stielen hinab.
Wie tausende Nägel die Müdigkeit bannen
Und wetzen die Bürde der Tageslast ab
Bis meine Schultern sich wieder entspannen.

03:00 Uhr (Japanzeit)
Mittwoch, 7. September 2011

Ich denk an euch

Wenn jeder von euch bei mir bleiben würde
Wo fänden wir auf diesem schmalen Weg Platz?
Die Entscheidung zu geh‘n ist die letzte Hürde.
Ihr wisst, jeder sucht sich den eigenen Schatz.

Geliebte Freunde und Wegbegleiter
Auch wenn ich mich bei euch genügsam gebe
wird unser Weg dadurch keineswegs breiter
Versteht, dass ich nun etwas Neues anstrebe.

Und doch werd‘ ich allen mein Lächeln schenken.
Nachdem ihr mich lange vergessen habt
Werde ich immer zurück an euch denken
Und wünschen, dass ihr es auch alle gut habt.

Montag, 8. August 2011
17:52 Uhr (Japanzeit)

Der Panzerglaswürfel

Bodenlos schalldicht und doch transparent
Beobacht‘ ich hinter sechs Panzerglaswänden
Ausdruckslos schweigend und indifferent
Den tobenden Krieg seine Freiheit schänden.

Von Kämpfen verfärbt, verdreckt, verstaubt,
zeigen nur Lücken noch Szenen der Schlachten
und einzig die Hoffnung steht aufrecht und glaubt
ganz still einem Ende entgegen zu trachten.

Zunehmend finster wird es jetzt hier drin.
Bald dringt nichts mehr durch von all dem Getose.
Vollkommen gleichgültig geb‘ ich mich hin,
Verlier‘ mich im Denken ins Grenzenlose.

Gefangen in schwankender Klaustrophobie
Zucke ich plötzlich erschrocken zusammen;
Auf einmal in mächtiger Euphorie
Frisst Regen den Dreck auf wie unter Flammen.

Und durch alle Fronten des Regens hindurch
werfen die Lichtstrahlen lebhafte Töne
von jenseits des Würfels zu mir hindurch
in Hoffnung, dass ich mich mit ihnen versöhne.

Sonntag, 7. August 2011
20:39 (Japanzeit)

Kibogaoka

Das Dorf liegt friedlich abgelegen
In farbenfrischer Atmosphäre
So schön, als ob es nur meinetwegen
diesseits der Erde errichtet wäre.

Mitunter ertönt am späten Morgen
Die ortsbekannte Melodie
Die aufruft, Abfall zu entsorgen.
Wenn mir die Nacht nur Ruh verlieh!

Neben dem Rauschen der Blätter durchbohrt
der Lärm der Zikaden gefolgt vom Gedröhn‘.
junger Motoren stechend den Ort
Reißt mich aus meines Traumes Höh‘n.

Wer hat bloß damals dieses Land
Nach der aufgeh‘nden Sonne getauft?
Sie geht nicht auf, sie steht in Brand
hat sich die Nacht in Flammen erkauft.

Freitag, 5. August 2011
01:08 Uhr (Japanzeit)

Nichtige Begleiter

Wenn die Zeit wie Wasserbäche
Durch ein Flussbett fließen würde
Und auf ihrer Oberfläche
Alles Alte schwimmen würde

So würden wir seh’n wie schnell sie fließt
Wie sie gnadenlos alles mit sich reißt
Und je mehr du dich diesem Anblick entziehst
Wird dir gewahr, worauf sie hinweist.

Wo wird der Strom der Zeit wohl enden
Wenn Horizonte sich immer erweitern.
Doch wenn wir uns ihnen stets zuwenden
Wird der Ballast zu nichtigen Begleitern.

Sonntag, 10.07.2011

09:59

Audiovertonung

Abschied

Schlaftrunken durchknete ich mein Gesicht
Während der Tag mich besonnen belacht
Ich nipp‘ an der Tasse und setz mich ins Licht
Und wart‘ bis die Sehnsucht in mir erwacht

Der Kreislauf des Denkens zeigt mir erneut
Wie schnell der Mond seine Runden dreht.
Bis die Asche erloschenen Feuers sich streut
Und aus altem Leid neuer Stolz entsteht

Bald kommt der Abschied von einem Geschenk
Das ich noch bis dahin behalten darf
Vergänglichkeit windet sich ungelenk
Um alte Chancen die ich einst verwarf.

Donnerstag, 07.07.2011
08:59

Audiovertonung

Maske der Unschuld

Ich fühl mich gerade wie katapultiert
In eine vollkommen vergessene Zeit
Ein Satz hat gereicht und ganz kurz gefriert
Mein Herz, das sich aus seiner Unschuld befreit.

Dann tau ich es auf mit zäher Geduld
Bis der Herzschlag sich wieder normalisiert
Und ziehe noch an die Maske der Unschuld
Während das Herz dumpf weiterpulsiert.

Vergang‘nes soll erst mal vergangen bleiben
Im Winter veralteter Zeiten vergraben.
Und weiterhin werde ich niederschreiben
Was ich und mein Herz beobachtet haben

Mittwoch, 29.06.11

00:57

Audiovertonung

Geheimnis

Die Schlacht wird wieder ausgetragen.
Im Schutze verborgener Undeutlichkeit
Umhüllt sich das Geheimnis verschlagen
In ein Gewand aus Zweideutigkeit.

Geflüster verschließt sich im Hintergedanken,
verheimlicht verzerrt ihre Aussicht nach mehr.
Lügen, die sich um Geschehnisse ranken
Trügen und trüben die Sicht allzu sehr.

Und letztlich bleibt alles im Herzen verborgen
Behutsam in hinterste Ecken getrieben
Denn heut‘ werd‘ ich all meine heimlichen Sorgen
Wie immer schon wieder auf morgen verschieben.

Dienstag, 28. Juni 2011
12:06

Audiovertonung

Kapitelende

Ein Name. Ein Satz. Und fließende Tränen.
Zu bestürzt um nur ein Wort zu erwähnen
Füllt der lähmende Schock ihres Schmerzens
das trockene Fass meines Herzens.

Sie kann nicht bleiben, muss weiter reisen
Der Mutter die letze Ehre erweisen
Wie undenkbar qualvoll das Leid sein wird
Wenn sich erst Schmerz in ihr Herz verirrt

Geschichten erfüllen und lehren uns leben
Und neue Kapitel werden freigegeben.
Ein Buch ist soeben zu Ende gegangen,
und nun wird es Zeit neu anzufangen.

Donnerstag, 23.06.2011

12:46

Audiovertonung

Geschützt: Traumtänzer

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Medusa

Inmitten versteinerten Sinnesreizen
Mit schlängelnder Mähne vor ihrem Gesicht
Versucht sie die Stimmung uns aufzuheizen
Die Stimmung vor ihrem letzten Gericht

Es fielen zum Opfer schon so viele Herzen
Und mit ihnen alles was in ihnen war
Sie spüren kein Leid mehr und auch keine Schmerzen
Sind schlichtweg erstarrt und unerreichbar

Ich weiche ihr aus mit Ruh‘ und Geschick
Und seh‘ überall ihre Spiegelung
Medusa der Herzen, wende den Blick.
In mir pocht der Zauber noch feurig und jung.

Montag, 20. Juni 2011
20:39

Audiovertonung

Scherben

Er fällt, zerbricht in neunzehn Stücke
Und als ich mich hinunter bücke
Starrt er mich an mit neunzehn Augen
Und scheint mich in sich einzusaugen

Kein Spiegel der Welt konnte jemals,
Sei es heute, sei es ferner damals,
Ein besseres Bild von mir zeigen
Und mich zwingen mich zu verneigen

Ich halte in Händen ein Holzgestell
Ein abbildloses Ansichtsmodell
Das mir neunzehnmal ein Morgen verspricht.
Während sein Gesicht in Scherben zerbricht.

Samstag, 18.Juni 2011

05:50

Audiovertonung

Was weiß der Acker vom Regen

Was weiß der Acker vom Regen
Außer dass er Leben bringt?
Und weiß der Regen hingegen
Dass er im Acker entspringt?

Der eine dreht ernsthaft tollkühne  Runden
um näher der Sonne entgegen zu fliegen
Doch kehrt dann nach unübersehbaren Stunden
Zurück um den Boden mit hochzukriegen

Dabei wäscht er eifrig die Erde aus
Befreit sie von all ihrer nutzlosen Last
Holt Bilder vom Jenseits aus sich heraus
Um sie einzuladen ohne jegliche Rast.

Wie kann Schweres jemals fliegen
Wenn die Natur es nicht erlaubt?
Letztendlich bleibt der Acker liegen
der nie gewährten Freiheit beraubt.

Dienstag, 14. Juni 2011
10:56

Audiovertonung

Stummer Schatten III

Als ob ich selbst nur ein Schemen wäre
Redet der Schatten an mir vorbei
Die mühsamen Worte die ich entbehre
Scheinen mir sinnlos, nur Selbstquälerei

Dann nähert er sich, als würd er nicht seh’n
Dass unsere Lichter schon vorgeeilt sind
Und ich und mein Schatten grad vor ihm stehn
Während die Heimreise endlich beginnt

Wir schreiten recht zügig die Straße voran
Zwei Schatten und später ein weiterer
Im höflichen Ton reden wir uns an
Und werden im Klang stetig heiterer

Dann lerne ich in mir ein Heute kennen
Als ob Gestern nie gewesen wär.
Und als unsere Wege sich schließlich trennen
Sind wir längst keine Schatten mehr.

Mittwoch, 8. Juni 2011

22:49

Audiovertonung

Tantenherz

Lebhaft zierlich, fast zerbrechlich
die Brille kurz zurechtgerückt
hatt‘ er damals doch tatsächlich
Jeden mit seinem Grinsen enzückt.

Heute nun nach drei vier Jahren
grinst er noch wie damals schon
spricht nun mit gebrochen klaren
Lauten – ungeschickt im Ton.

Er redet über sich im Scherz
Die Brille wie einst zurechtgerückt
hüpft in mir ein Tantenherz.
Das sich stolz im Glück entzückt.

05.06.2011

16:21

Sofa

Zusammengekauert lag ich
Geborgen zwischen kräftigen
Armen die mich mütterlich
Auch jetzt noch still besänftigen.

Vertraute Klänge im Elternhaus
Wogen mich sanft in den Schlaf
Und schalteten Licht und Gedanken aus
Bis der Abend dann doch eintraf.

Dann musste ich ihn verlassen
Bevor die Nacht einkehrt.
Um es kurz zusammenzufassen:
Mir war‘s die Ruhe wert.

Samstag, 04.06.2011
20:39

Audiovertonung

Konflikt

Es sind nicht Ängste, die mich plagen
Sondern Gedanken die an mir nagen
Gedanken, die keinen Ausweg sehen
Und ziellos ihre Runden drehen

Mein Kopf ist zum Zerbersten voll
Und weiß nicht was er sinnen soll
Gedanken schwirren in ihm rum
Und kreischen während ich verstumm‘.

Auch bleibt mein Herz im Stolze still
Und hält zurück was runter will.
Soviel der Kopf auch schon erlitt
Zieht er das Herz zumindest nicht mit.

Freitag, 3. Juni 2011

23:44

Audiovertonung

Stummer Schatten II

Heut hab ich ihn nicht geseh‘n, den Schatten
Doch ich weiß ganz genau wo er lauert
Ich werde ihm weiterhin einfach gestatten
Zu schweigen, so lang es auch dauert.

Ein hübsches Gesicht besetzt seine Art
Das immerzu mit den Lippen zuckt
Wenn er murmelnd jedes Wort an mir spart
Und mich umgeht als ob ihm nichts juckt.

Und wo wir schon längst dabei sind,
schneid ich noch einen Punkt an.
Der gestrige Schrei wurde nur vom Wind
Lediglich erstickt bevor er begann.

Donnerstag, 2. Juni 2011

11:15

Audiovertonung

Stummer Schatten

Graublau starren mir Wolken hernieder.
Folgen dem Licht künstlicher Sterne
Sie formen sich neu und immer wieder
Folgt ein Schatten mir aus der Ferne

Und als ich den Hof durchquere
Bricht die Himmelsdecke entzwei
Ich atme tief durch und gewähre
Dem Schatten den letzen Schrei

Doch so sehr ich ihn auch ersuche
gibt er nichts über sich preis.
Bis ich im Herzen schon fluche
Weil ich nichts über ihn weiß.

Mittwoch, 1. Juni 2011
21:03

Audiovertonung

Der Traumexpress

Der Güterzug kam unerwartet
Und lud mich ein mit einzusteigen.
Die Kessel geheizt, Motoren gestartet
Sah ich die rauchende Wolke aufsteigen.

Er zeigte mir eine andere Wahrheit,
Die – wie ich nun hoff – nie wahr werden darf.
Verwandelte Liebe in Grausamkeit,
Die nicht mal einer Logik bedarf.

Eine Fahrt durch die Hölle und wieder zurück
(Wobei das Zurück ein Zurückschleudern war)
Brachte mich jäh ins wahre Unglück,
das mit Blinzen allein nicht wegdenkbar war.

Es hat mich gereizt, das muss ich gestehen,
Die Reise ins Unbekannte zu wagen.
Doch fühl ich nun wie mir die Sinne durchdrehen
Und fremde Gewissen an mir nagen.

Do, 26.05.2011

23:19

Des Alter’s Stolz

Rost überzogene Betrachtungen
Längst verlorener Erinnerungen
Wollen uns tatsächlich einreden
Dass zwanzig Jahre uns ermüden

Augen sehen auch zugeschlagen
Rätsel, die uns überfragen
Warum uns wohl nicht unbedingt
der Sprung ins Alters Stolz gelingt?

Müssen wir in uns‘ren Jahren
Unbedingt Vergangenes wahren?
Zählt nicht der Morgen mehr als der Tag,
Der Gestern dem Heute wie immer erlag?

Der Wind trägt seine Stimme herbei
Und bricht mir die Gedanken entzwei.
Ich öffne die Augen und schaue kurz auf,
bin älter geworden und stolz darauf.

Montag, 16. Mai 2011
13:48

Audiovertonung

Der Vertrag

Hatt‘ ich mich damals dem Tod verkauft
Als ich den Stift auf das Blatt anlegte?
Hatt‘ ich mich damit umgetauft
Als ich meine Wahrheit widerlegte?

Sie lassen mich Gescheh‘nes hören
Geschichten, Bilder, Pläne sehen
Zwingen mich jenen abzuschwören
Die zwischen mir und ihnen stehen.

Werden sie wohl meine letzte Ehre,
Stolz und alles, was bleiben wird,
wenn ich dann schließlich zurückkehre
auch noch mir nehmen – unbeirrt?

Vorübergehend verbleibe ich
ohne Antwort, ohne Fragen.
Wer weiß schon letztendlich
Welchem Ziel wir uns entgegen wagen.

14.05.11 00:10 Uhr

Fremdlinge

Wenn schwere Nebel auf dem Gras
Kriechend über Bäche springen,
Und Stimmen, die man einst vergaß
unhörbar nach Atem ringen.

Dann kommt der Wind herbeigeeilt,
haucht hinfort den Dunst der Zeit,
und wartet bis der Tag verheilt
mit ernsthafter Entschlossenheit.

Dann wandern Fremde ins Land hinein
aus allen himmlischen Richtungen
Sie scheinen uns fremd doch vertraut zu sein
Sind sie doch auch aus uns selbst entsprungen.

08.05.2011
19:00

Das Narbenbild

Er kannte mich kaum, doch relativ lang
heut hörte er wie ich die Nacht besang
sein Blick fiel verstohlen auf meine Hand
dort prangte ein Wort, das aus Wunden bestand.

Dann fragte er mich, wie käme das her,
dass die Wunde so schön und vollkommen wär.
Ich sagte ich hätt es mir selbst geschrieben
Selbst Stiche in meine Narben getrieben

Dann sah ich Entsetzen in seinem Gesicht
Und meinte nur still, ich bereue es nicht
Ich hab meine Wunde in Stärke verwandelt
Dass sie fortan nicht mehr mein Herz misshandelt.

06.05.2011 16:25

Audiovertonung

Verlorener Sieg

Nach all den harten Niederlagen
Forderte ich sie heraus.
richtete mich g‘radeaus,
spürte leis‘ das Unbehagen.

Ein stummer Kampf begann:
Wechsel zwischen Ignorieren
Und geheimen Resignieren,
bis einer schließlich doch gewann.

Es hieß, das letzte Lachen
erkläre den Gewinner.
Doch soweit ich mich erinner‘
War der Sieger zu belachen.

Sieg dem der ihn teilen kann
Die Freude ist nicht mein.
Wer kann schon Gewinner sein
Der noch nie gewann.

2011-05-06 – 00:35

Audiovertonung

Auszeit

Erhobenen Hauptes stolzieren wir los
Mit aufgesetzt beseeltem Lachen
Werfen Kupfer in Hüte, hochachtungslos
Während Bärtige darüber wachen.

Im seligen Glanz falscher Einbildungen
Nicht sich sondern Welten verändern zu wollen
Verfallen wir leicht den Verpflichtungen
Die uns in die Zukunft entführen sollen

Warum nicht dem Stolz auch Auszeiten gönnen
Und uns von Verpflichtungen trennen?
Was zählt ist nicht Schwäche zeigen zu können
Sondern die Schwachheit anzuerkennen.

Audiovertonung

Sinnesjagd

Ein Kessel gefüllt, erfüllt mit Gesang,
doch sinnlos unfreien Sinnen erlegen,
Ihr Sinn nur dem Sinnen hilflos ergeben
Füllt sich, quillt über, in mir, nächtelang.

Gesang ohne Worte macht noch kein Lied,
Zerrinnen sie doch noch vor dem Gewinn
Ein undichter Kessel ist das, was ich bin
Was purer Neid einst für mich entschied.

Erschöpft schöpf ich mit einer Kelle
Worte durch die das Urteil sich vollstreckt,
und mit Feuer und Kohle vom Tode erweckt
Sprudeln die Worte heraus aus der Quelle.

Versagen wurd‘ mir bislang versagt
Doch sprech ich nun frei ohne jeglichen Zwang
Koche Gedichte aus purem Gesang.
Und mache mich auf zur Sinnesjagd.

22:50

Schwester Krankheit

Ich schlage die Augen auf und merke augenblicklich, Schwester Krankheit war heute Nacht da.

Ein Jahr später als ich, kam sie auf die Welt und wollte mir seitdem nicht von der Stelle weichen.
Wir waren unzertrennlich, obwohl sie mir jeden Tag an den Kragen hing.
Tatsächlich war Sie es, die am meisten zuschlug. So wie kleine Schwestern eben sind.
Ich als Ältere durfte sie nur stur und genervt entgegennehmen.
Das regte mich immer tierisch auf aber ich konnte nichts dagegen unternehmen.

Irgendwann fing ich an ihr zu sagen: „Werd erwachsen“ und sie begann ihren eigene Wege zu gehen.

Aber wann immer sie sich nach Zuhause sehnt, kehrt sie zu mir zurück.
Manchmal schlage ich ihr auch die Tür vor der Nase zu.
Aber dann schafft sie es – so flink wie sie ist – durch das Fenster, den Schornstein, oder durch irgendeine Lücke hindurch zu mir zu gelangen.
Dann stand sie auch immer plötzlich neben mir und schlug von hinten zu, wenn ich mich vor den Spiegel stellte. Unschuldig lächelnd – als sei nichts gewesen.

Aber wie könnte ich dieses zarte Geschöpf auch vertreiben?
Unsere Beziehung ist zeitlos und schicksalhaft miteinander verbunden.
Würde es ihr schlecht gehen, ginge es mir noch schlechter.

Noch sind wir unzertrennlich, aber die Perioden zwischen ihren Besuchen werden immer länger.

Schwester Krankheit – Wo sie wohl jetzt gerade steckt?

Das Loch im Horizont

Erschütterungen aus der Front
Dringen durch zu unserer Stadt
Ein Loch verziert den Horizont
Das man dort hinterlassen hat

Sie sind zu hastig hingegangen
dem trügerischen Ziel entgegen
Erneut die Freiheit einzufangen
Allein der Mütter Kinder wegen

Hineingezerrt und aufgezehrt
vom Loch, das in der Ferne schwebt
Wird ihnen nicht mal Licht gewährt
Dass uns das Herz vor Leid erbebt

Doch fügen wir recht unnötig
Bloß unser Geld dem Leid hinzu
Und ziehen dann nur lediglich
Den Vorhang vor den Fenstern zu.

19:43

Älter

Es tröstet mich und freut mich
Ein Bild von dir vor mir zu sehn
Es ist so unerträglich.
Wie konnte das damals gescheh’n?

Erinnerungen an die Zeit
die unbeschwert vor Augen steh‘n
stehen nun vor mir bereit
um in Schmerz unter zu geh‘n

Es hat mir nie gefallen,
dass du älter warst als ich.
Ich muss die Fäuste ballen
In Gedenken an dich.

Und lege ich die Zeit hin
Bemerke ich bestürzt
Dass ich nun plötzlich älter bin
Was meinen Tag verkürzt.

Gräser

Die Gräser, die den Pfad umsäumen
Und in der Nacht vom Wachsen Träumen
Schaun auf graue Mauerecken
auf Felsen die die Sicht verdecken.

Sicht auf neues Sonnenlicht,
Das durch die Wand des Schattens bricht
Die rücksichtslos das Grün umringt
Und alle um die Hoffnung bringt

Und jeder Halm verdreht sich
zur Sonne hin allmorgendlich.
Wie gut, dass sie so gütig ist
Und uns nicht einen Tag vergisst.

Die Wahl

Sie sagen die Welt sei nicht einfach
Was bringts ihm das zu wissen.
Als er damals die Reise anbrach
nur begleitet von seinem Gewissen

konnt er nicht ahnen, wie schwer es sein wird.
So oft ist er auf seinem Weg hingefallen
Zu helfen hat man nicht mal probiert.
Er wird es euch nicht verzeihen, euch allen.

Sie sind einfach weiter vorgerannt.
an Wurzeln hatt er sich verfangen
lief weiter im Schatten, unerkannt
merkte nicht mal woher sie entsprangen

Doch eh er sich nun doch noch versieht
Ziehen sie sich fest um seine Beine
Ein Schritt macht nun keinen Unterschied
Er gibt sich nun hin an die Leine

Menschen kommen und gehen vorbei
Im Schatten ist er unsichtbar
Ohnehin ist es ihm einerlei
Was mit ihm geschieht und geschehen war.

Da lässt jemand plötzlich kurzerhand
Ein Messer vor ihm nieder fallen.
er blickt auf seine ruhende Hand
Dann auf die Wurzeln die sich um ihn krallen.

Samstag, 26. Februar 2011
20:14

Blaue Fäden

Blaue Fäden markier‘n die Tat
des Handwerks langer Arbeitszeit
der draußen und entlang dem Pfad
der Wahrheit seine Lüge leiht.

Sie haben es geschafft schon einen
Von den anderen raus zu bringen
Ob sie mir wohl auch erscheinen
Indem sie in dies Raum eindringen?

Ich band mich fest ans Bettgestell
Um nur bloß nicht rauszufallen
Doch während ich nun doch feststell
Dass mir die Gurte nicht gefallen

Reiß ich mir die Fesseln weg
Und schwing mich aus dem Bett hinaus
Schmerzen fahr’n durch mich hinweg
Und alle Lichter gehen aus

Blaue Fäden zieh‘n mich fest.
So steh und hebe ich mich auf
Und als der Schmerz doch noch nachlässt
Laufe ich den Pfad hinauf.

Samstag, 26. Februar 2011
13:55

Zehn Tage weisse Wände

Die Wände wirken diesmal milder
Vor den Winkeln meines Gesichts
steht ein Bildschirm tot und Bilder
hängen still im weißen Nichts.

und als das Himmelblaue auch
noch scharf das grüne Bild verbläut
erwart‘ ich nur sehnlichst den Hauch
vom Frühling, der die Stadt bestreut.

Das leise Summen der Geräte
Im dunstig warmen Ruheraum
lullt mich ein und ich betrete
Den lang ersehnten Frühlingstraum

Zehn Tage weiße Wände
Zehn Nächte langes Sehnen
Gehen doch schon bald zu Ende
Kein Grund sie zu erwähnen.

Schicksal und Zufall

Mit Entscheidungen setzt sich das Individuum eine Richtung. Die Kraft bahnt sich dann einen Weg, der Wille treibt ihn auf diesem Weg voran und mit jedem Schritt, mit jeder Interaktion in der Gesellschaft senden wir Impulse aus, Impulse, die Auswirkungen auf die Gesellschaft haben.

Alle unsere Entscheidungen interagieren miteinander und bauen unsere gemeinsame Zukunft auf, die ich jetzt einfach als Schicksal bezeichne.

Wenn beispielsweise drei Menschen unabhängig voneinander sich dafür entscheiden, zwar einen individuellen Weg zu nehmen aber dasselbe Ziel zu wählen, werden sich diese drei Menschen am Ende begegnen, mal abgesehen davon, dass sie sich zeitlich verpassen könnten.

Ist diese Begegnung dann Zufall oder Schicksal?

Es kam, wie es kommen musste. Funktioniert so der Zufall?

Der Zufall ist möglicherweise nur ein Begriff, den wir benutzen um nicht weiter über etwas nachdenken zu müssen.

Natürlich könnte man aber sagen, dass die Begegnung Schicksal gewesen ist aber die Personen zufällig gewählt wären. Aber damit würde man doch nur automatisch zustimmen, dass entweder irgendetwas sie bestimmt oder sie von Anfang an nicht bestimmbar sind?

Was ist überhaupt die Definition von Schicksal und Zufall?

Ich würde jetzt einfach sagen, dass Schicksal festgeplante Entscheidungen sind, die wir frühestens erst dann als solches erkennen, nachdem wir sie getroffen haben und das Ergebnis in Sicht ist. Dann erkennen wir auch die Struktur, die zeigt, dass es eben so kommen musste.

Dagegen mag Zufall etwas Unkontrollierbares sein. Wir schieben alles Ungewisse dem Zufall zu, um uns nicht unnötigerweise darüber den Kopf zerbrechen zu müssen, wie es dazu gekommen ist.

Sie sind doch aber beide vom Zeitfluss abhängig.

Manche Dinge passieren einfach, weil Entscheidungen aus verschiedenen Quellen die gezielte Folge dazu haben mussten in dein Leben hinein zu prallen.

Ich kann einmal rund herum um den Block gehen und jemanden auf der anderen Seite durch Schicksal begegnen, was wir nun aber der Bequemlichkeit halber „Zufall“ nennen.

Dann wäre Zufall aber ein vollkommenes Mysterium.

Ist es nicht vorteilhafter alles als Schicksal zu sehen?

Dann würden alle Entscheidungen, egal ob sie in dem Zeitpunkt richtig oder falsch gewesen sind, immer am Ende einen Sinn ergeben.

Wenn man sein Leben auf Zufällen aufbauen würde wäre das ein sehr wackeliges Leben.

Setzt man sich aber z.B. so eine Begebenheit als Schicksal, kann man anfangen sein Leben durch seine eigenen Entscheidungen aufzubauen.

Du bist einzigartig

Du bist einzigartig“ – eine Tatsache, die man oft hört, aber nicht wirklich im Herzen begreift.

Sich einander zu vergleichen ist vollkommen natürlich. Auch ein Mensch, der von sich sagt, er wäre tolerant und gerecht braucht für seine Existenz einen festen Platz in seiner Wahrnehmung der Welt.
Indem wir einander vergleichen erschaffen wir uns unsere Welt und stellen uns – verglichen mit unserer Umwelt, wo wir hineinzupassen scheinen – selbst hinein.
Vergleichen ist fürs Leben notwendig und auf keinen Fall falsch. Jeder vergleicht auf seine eigene Weise. Was falsch wäre, wäre das Ergebnis in einer Skala von gut bis schlecht zu bewerten.

Niemand ist weniger wert, weil er sich für Dinge entscheidet, die ihm bei der Lösung seiner Probleme und Aufgaben helfen sollen. Diejenigen, die etwas dagegen sagen, sind es nicht wert überhaupt verglichen zu werden.

Dinge, die wir entscheiden zu tun, Entscheidungen, die wir aus der Unklarheit der Zukunft rückgängig machen, die Unklarheit der Zukunft, die uns aufhält Entscheidungen zu treffen – es gibt etliche Teufelskreise und wenn man es schafft aus ihnen herauszutreten, wird man vom Druck unserer Gesellschaft wieder in den nächsten gezerrt.

In jedem Fall ist es wichtig herauszufinden, wie der Feind tickt. Wenn du das Mechanismus der Teufelskreise betrachtest wirst du vielleicht merken, dass sie dich zurückzerren. Sie arbeiten eng mit den vergangenen Erfahrungen zusammen. Um einem Teufelskreis zu entfliehen muss man sie mit neuen Entscheidungen bekämpfen. Damit können sie nichts anfangen. Natürlich kann jede neue Entscheidung veralten und einen neuen Kreis bilden. Deswegen ist es wichtig immer wieder herauszutreten, wenn man dies merkt.

Neue Entscheidungen tragen üblicherweise Risiken mit sich. Risiken, die wir nicht eingehen wollen, um nicht zu viel zu verlieren. Das ist wie, wenn du entscheiden würdest, eine Tür zu öffnen, sie öffnest, hineintrittst und in eine schwarze Nacht blickst, die so bedrohlich erscheint, dass du dich zurückziehst und die Türe wieder hinter dir zuschlägst. Dann hast du wieder verloren und drehst dich weiter im Kreis.

Die Tatsache, dass jeder einzelne von uns einzigartig ist, weiß gewöhnlich jeder selbst.
Um jedoch auch für alle Anderen einzigartig zu wirken, müssen wir neue Entscheidungen treffen, denn neue Entscheidungen sind der beste Weg um den Teufelskreisen zu entkommen, die uns unbedeutend und minderwertig erscheinen lassen.

Du bist einzigartig. Sei einzigartig. Werde einzigartiger und du wirst neben dem Wissen allein auch noch anfangen wahrhaftig daran zu glauben.

Working title: „What have You Done?“

[Verse 1:]
I shouldn’t be singing
The same song, over and over
when it only makes it harder
for me to deny
By now I should have stopped looking
For things that take forever
Can’t see them and I wonder
If they lie nearby

[Bridge:]
What now? What should I do
If all I get is time
wasted on thinking of you?

[Chorus 1:]
What have I done
What have I done?
What have I done to
deserve this? (2x)

Well, thank You
I’m sorry.
I don’t.

[Verse 2:]
I just would have been worried
If all you did was waiting
But I know there’s more behind
What you want me to see
Days and nights I have carried
The weight of debating
Who is right or wrong in my mind.
When will I be free?

[Bridge:]
What now? What should I do
If all I get is time
wasted on thinking of you?

[Chorus 2:]
What have You done
What have You done?
What have You done to
Be worth it? (2x)

Why won’t you
Just tell me
What’s wrong.

 

[Verse 1:]

I shouldn’t be singing

The same song, over and over

when it only makes it harder

for me to deny

By now I should have stopped looking

For things that take forever

Can’t see them and I wonder

If they lie nearby

 

[Bridge:]

What now? What should I do

If all I get is time

wasted on thinking of you?

 

[Chorus 1:]

What have I done

What have I done?

What have I done to

deserve this? (2x)

 

Well, thank You

I’m sorry.

I don’t.

 

[Verse 2:]

I just would have been worried

If all you did was waiting

But I know there’s more behind

What you want me to see

Days and nights I have carried

The weight of debating

Who is right or wrong in my mind.

When will I be free?

 

[Bridge:]

What now? What should I do

If all I get is time

wasted on thinking of you?

 

[Chorus 2:]

What have You done

What have You done?

What have You done to

Be worth it? (2x)

 

Why won’t you

Just tell me

What’s wrong.

The Journey

The Journey
[Verse 1:]
Once upon a time there was
A man deciding to leave
As he found out the cause
of his family’s belief

Nobody needs to know
How it all began. Somehow
while he turned around he swore
To never return for sure.

[Chorus 1:]
So the journey begins
as he reaches his goal.
Then the world takes its spins
and he loses control.
he starts to shiver in fear
his fingers scratching his face
and as his hopes disappear
he faints.

[Verse 2:]
Then a stranger came along
and fell in love with the man
she said ‚I got young and strong‘
And you’ll be born again!

‘Fair enough’ he said to her
‘but there’s no way I could concur’
‘You’re too young. Go back to town’
‘I’d rather stay on my own’

[Chorus 2:]
And he stays on his road
with the ghosts of his past.
Over sand, dirt and snow
Til one day at long last
He settles down in a town
where every wanderer ends up
with his face in deep frowns
To find hope.

[End:]
Once upon a time there was
A man preparing to leave
In the end he stayed  because
Of what he believed.

Die Alte

Vergangene Worte –
was sind sie dir wert
Wenn sie die verdorrte
Zeit mit sich zerrt?
Wie Blätter die einst
ihre Krone erhellten –
Auch wenn du meinst,
das wird dir nicht gelten –
So bringen sie Kindern
das Klagen bei
Denn Klagen verhindern
die Träumerei

Wohin mit dem Laub
der entseelten Glieder
Die sich mit dem Staub
alter Klagelieder
Im Licht der natürlichen
Pflanzenmassen
Den ganz willkürlichen
Entschluss fassen
Sich der Stunde
erneut hinzugeben
Und in der Runde
vereint abzuleben?

Dann wird gesagt,
die Freiheit ist nah,
Rasch kommt betagt
die Alte her da
und alle Gebrechen
gehen verloren.
Worte zu sprechen
hat sie geschworen.
Aufs Höchste erhaben
fegt sie dahin
in Gedanken vergraben
doch mit kaltem Scharfsinn.

Ein einziges Wort
und Friede bricht aus
Die Klagen sind fort
und Sie eilt voraus
Den Rücken bepackt
mit der Last der Glieder,
Im neuen Auftakt
alter Freudenlieder
Schreitet sie nun
alsbald von dannen
Um das zu tun,
wonach alle sich sannen.

Kommunikation

Jeder hat das Recht Informationen, die einen selbst betreffen für sich zu behalten.
Geheimnisse formen einen Menschen, sein Verhalten und seine Motivation im Leben wie so vieles andere auch.
Aber wir sind als soziale Wesen geschaffen und deshalb ist Kommunikation wichtig für das Zusammenleben.
Für einen selbst und für seine Mitmenschen.

Was wenn all diese Geheimnisse sich stauen, zu einer Last werden und rauswollen, aber man es nicht will, weil sie unangenehme Konsequenzen mit sich bringen?
Sollten sie dann nicht unbedingt raus?
Aber man will unbedingt eine Trennung vermeiden, oder allgemein keine zu wichtige Sache im Leben dadurch verlieren.

Ich selbst würde sagen, sei’s drum. Es ist viel einfacher seine Seele zu entlasten und wenn soziale, familiäre oder freundschaftliche  Bindungen sich aus diesem Grund trennen würden, dann waren sie einfach nicht kompatibel genug zu meinem Leben.
Letztendlich ist jeder Mensch einsam. Ich fühle mich eher wohl, wenn ich ohne Sorgen allein und selbstständig bleibe, als Geheimnisse mit mir herumtragen zu müssen und versuchen zu müssen aus rein egoistischen Gründen soziale Beziehungen nicht zu verlieren.
Sich selber treu bleiben kann aber auch nur jemand, der eine gesunde Beziehung zu seinem Ich besitzt. Mit einer Handvoll Glauben, Hoffnung und Selbsterkenntnis.

Ich sehe wie krank Kommunikationslosigkeit machen kann.
Warum wollen sie es nicht einsehen?
Probleme lösen sich nicht einfach so alle mit der Zeit. Die Zeit lässt sie nur untergehen. Vielleicht steuert die Zeit den Zufall und hilft dem Menschen über alte Dinge hinwegzukommen. Sie zu vergessen.
Aber Sorgen machen krank. Zehren langsam an deiner Lebenskraft. Fressen dich von innen auf. Dann kann dir kein Arzt ein Mittel dagegen geben. Die Psyche besitzt eine zu starke Macht.
Wenn man es nicht schafft, sie zu kontrollieren, nehmen sie die Kontrolle über deinen Körper ein.

Manchmal frage ich mich unbewusst, wie lange die Person noch zum Leben hat und werde traurig dabei.

Die Sorge, sagen manche, ist die Angst Anerkennung zu verlieren und somit auch das Gegenüber, der das Geheimnis erfährt.
Hauptsächlich  sind es die eigenen Fehler, die man sich nicht eingestehen will.
Wie ein Unfall mit Fahrerflucht, wo dich dein Gewissen dein Leben lang nicht in Ruhe lässt und du irgendwann das Schweigen brechen musst um dich zu befreien.
Wahrscheinlich würden wir als vernünftige Menschen alle stehen bleiben, wenn wir mit einem Auto einen anderen Menschen anfahren. Wahrscheinlich würden wir auch bei einem angefahrenen Großtier stehen bleiben und das Forstamt benachrichtigen. Vielleicht auch noch bei einem Hund oder Katze, aber was ist mit kleinen Vögeln, die gegen deine Windschutzscheibe fliegen, abprallen und während du mit 120 durch die Autobahn fährst irgendwo im Gras verschwinden. Gutherzige Menschen würden vielleicht zurückfahren, aber in diesem Fall würden wohl viele auch einfach weiterfahren. Was ist mit einem Insektenschwarm? Ich denke jeder Autofahrer kennt es im Sommer, wenn nach und nach die Windschutzscheibe voller zerquetschter Insekten ist. Denen trauert man erst recht nichts nach.

All diese Beispiele zeigen dieselbe Situation aber mit verschiedenen Opfergestalten.
Manchmal fährt unser Wagen in unserem Innern sozusagen etwas an, das irgendwie mittelwichtig erscheint. Dann will man die Sache einfach vergessen oder verschieben. Arbeit, Studium, Schule etc. All diese Dinge erscheinen einem wichtiger als ein kleiner unwichtiger Unfall und man schiebt alles andere vor sich her. Irgendwann sogar vielleicht nach kurzer Zeit hat man Angst zurückzufahren. Man findet keinen plausiblen Grund für sich den ganzen Weg auf sich zu nehmen und nachzuschauen, was mit dem Tier passiert ist. Es hat sich sicher schon ein beherzter Mensch darum gekümmert die Leiche zu begraben oder es liegt einsam und verlassen immernoch an einem unsichtbaren Platz neben der Autobahn. Wäre ja nichts Besonderes. Rein statistisch gesehen gibt es ja auch schon zu viele Tiertode auf der Autobahn.

Wer weiß, ob jemand wirklich versteht, was ich mit den Metaphern meine.
Für mich ist aber eines in diesem Fall klar:
Das Gewissen steuert unsere geistige Gesundheit.
So unperfekt wie wir Menschen sind machen wir viele Fehler, aber das Gewissen macht uns drauf aufmerksam.
Wir sollten drauf hören und so schnell wie möglich unsere Fehler wiedergutmachen.
Unsere Autobahntieropfer zum Leben erwecken können wir nicht.
Aber sie ehren, an sie denken und denen helfen/zuvorkommen, die dadurch leiden könnten.

Warum tragt ihr eure Sorgen so lange mit euch herum.
Es ist wichtiger im Innern gesund zu bleiben als sich abhängig von menschlichen Beziehungen zu machen, die sicher nicht ewig bestehen bleiben können, wenn man sich selbst schon belügt.
Wir müssen im Leben oft umziehen, Lebensabschnitte hinter uns lassen und neue Beziehungen kennenlernen. Nur dann wissen wir eines Tages, welchen Menschen wir vertrauen können. Erst dann können wir entscheiden, ob wir zurückkehren, bleiben oder weiterreisen wollen.

Was ist die Wahrheit über Frieden und Freiheit?

Es gibt Kriege in der Welt, unter Familien, im Herzen, in der Seele.

Oft verstecken wir uns und warten einfach ab.
Besser man mischt sich nicht ein.
Mal schaun wie es endet.
Soll doch das Schicksal entscheiden, wer gewinnen soll.

Manchmal kämpfen wir aber für den Frieden.
Erst recht wenn der Krieg schon zu lange dauert.
Erst recht, wenn zu viele Verluste beide Seiten erleiden mussten.
Erst recht, wenn uns nichts anderes übrig bleibt, da wir nach den vielen Niederlagen nun mit unserer letzten Kraft etwas bewirken wollen.

Denn wir sind mehr oder weniger Herrscher dieser materiellen Welt.
Welches Tier, welcher Vogel oder Insekt könnte die Welt, die wir als unseres wahrnehmen, so verändern wie wir?
Und wir sind die Herrscher unserer eigenen Welt. Ob Familie, Freunde oder selbst die Welt unserer Psyche. Wir beherrschen sie und interagieren sogar untereinander indem wir in anderer Leute Welten reisen.

Wir haben die Macht diese Welten zu zerstören, aber wir haben auch Visionen.

Visionen, die die Quelle einer anderen Macht ist, die wir nutzen könnten um solche Kriege zu beenden.

Dann zieht man also in einen neuen Krieg.
Ein Krieg, der die vorherigen Kriege beenden soll. Plötzlich fängt man an die Sprache neuzuentwickeln.
Statt über Macht und Ruhm predigt man von dem Frieden. Und mit beiden Utopien wiegelt man die Meute auf. Jeder muss für den Frieden kämpfen. Wenn nicht, dann wird man links liegen gelassen. Radikale Veränderungen sollen dem Frieden mehr Anhänger bringen.
Mit scheinbar GUTEN Worten wird dasselbe gemacht, was alle Kriege zuvor gemacht haben: Wut wird unter die Menschen gepflanzt.
Menschen, die nichts mit dem Geschehen der Kriegsparteien zu tun haben werden manipuliert und fangen an zu denken, dass das was sie tun das richtige ist. Egal was einem erwartet, man kämpft ja für den Frieden. Dann ist das schon alles richtig so, egal was die Konsequenzen sind.
Man wechselt Schussgewehre mit Blumen aus und die einst aggressiven Flaggen werden mit weißen und bunten Tüchern umgetauscht.

Nichtsdestotrotz drängen wir uns mit einer kontinuierlichen aber passiven Gewalt durch die Fronten des Krieges und fallen einer nach dem anderen.

Der Friede hat die meisten Anhänger. Er wird immer siegen.
Aber der Krieg für Frieden wird auch dementsprechend mehr Opfer fordern.
Mehr als alle anderen Kriege zusammen.

Oft ist es schwer Friede von Freiheit zu unterscheiden und zu viel Freiheit wird definitiv zu weiteren Kriegen führen.

Ob das ganze wohl irgendwie alles in unserem Wesen vorprogrammiert ist…?

Kinderaugen

Glasige kleine Knopfaugen
schimmern wässrig im Neonlicht
Still und in sich selbst versunken
lächelt er mich schüchtern an.

Dann entspringen seinen Lippen
die herzzerreissendsten Worte,
die sich tief in mein Herz stechen
und die Mauern meines Schwurs einreißen.

Bis zur Hüfte reicht er mir.
und ist schon konfrontiert mit der
unnachgiebigen Eindringlichkeit der
wichtigsten Fragen eines Lebens.

Nach der Logik der Gerechtigkeit.
Nach der Liebe, die er selbst nicht versteht
und die vergebliche Suche nach ihr,
die ihm den Zugang zu sich verwehrt.

Ich würde ihm so gern die Wahrheit sagen.
Er würde es nicht verstehen.
Einem Kind wird vieles geheimgehalten
und das ist auch gut so in seinem Fall.

Audiovertonung

Es ist noch da

Schaudernd spür ich die Leere
Die plötzlich in meiner Linken
Als würd sie in mich versinken
Entsteht als ich heimkehre.

Mein pochendes Herz ist verschwunden
Wo ist es nur plötzlich hin?
Das macht überhaupt keinen Sinn
Hatt ich es doch eben hier aufgefunden.

Voll Angst fragen sich meine Lippen
Ob man es mir entrissen hat.
Dann spür ich es an meiner Linken statt
An meiner Rechten mich antippen.

„Ich bleibe bei dir jeden Tag.
Reise in dir nur gern umher
Links ist nun alles geräumig leer.
Viel Platz für was nun kommen mag.“

20:45

Die Straße der Verbrecher

Hallo. Warum sitzen Sie hier alleine herum?

Das wüsste ich selbst gern.

Wer sind Sie?

Das wüsste ich auch gern.

Diese Straße begehen nur Verbrecher.

Wie bitte? Na dann müssten Sie ja auch einer sein.

Nein ich komme von der anderen Richtung.

Ich gehe jeden Tag diese Strecke um meine Freunde zu sehen.

Wohin gehen sie denn?

Sehen Sie nach hinten.

Ja, da ist ein kahles Gebäude am Ende der Straße.
Was für ein trauriges Mauerwerk.

Wieso denken Sie das?

Sehen Sie nicht die Stahlzäune und Maschendrahtgitter, die in allen Brauntönen verrostet die Steinmauern hochkriechen?

Dort werden Träume geboren.

Bitte? Da sterben sie wohl eher.

Dort wird man neu geboren.

Ja vielleicht. Aber als geringerer Mensch.

Sind Sie ein geringerer Mensch?

Nein warum?

Weil Sie auf dieser Straße gehen.

Ich gehe nicht. Ich sitze hier. Das heißt ja nicht, dass ich von dort komme.

Aber Sie wissen nicht wer Sie sind.

Aber auch nicht woher ich komme. Ich könnte also auch von der anderen Seite gekommen sein. Ich hab‘ dafür keine Erklärung.

Ich wüsste da eine Erklärung.

Ja bitte?

Weil Sie neugeboren wurden.

Na jetzt übertreiben Sie mal bitte nicht.

Ich komme aus der anderen Richtung. Ich weiß wer ich bin.

Wer sind sie denn?

Der Gefängniswächter.

Mittwoch, 1. September 2010

19:50 Uhr

Der unerwartete Gast

Dumpf hämmert’s durch der Psyche Tal.
Was gibts, wer schlägt an meine Tür?
‚Sei vorsichtig‘, sagt mein Gespür
Solch ein Lärm ist nicht normal.

Die Flut der Angst erreicht die Knie.
Soll ich es wagen nachzufragen?
Ich fass mich ans Herz, geb mich geschlagen,
und mit einem Ruck öffne ich sie.

Dann springt es mich an und gießt mich voll
Ein Lachen flattert kichernd hervor
Und schaukelt umher im Korridor
Verblüfft will ich wissen was das alles soll.

Es lacht nur laut und schwirrt umher
Gesellt sich dann grinsend zu mir
„Gibt keinen Grund. Nur Jetzt und Hier.
Hier nimm meine Laune, bitte sehr.“

Wo bleiben denn nun deine Sorgen?
Wo bleiben die Knie die sich beugen?
Jetzt kannst auch du es für dich bezeugen
Was falsch erschien wird nun wahr geborgen.

In Memoriam

Im Widerschein der müden Kerzen
Die sich hier versammelt haben
Will ein Kreis schmerzender Herzen
gemeinsam ihren Stolz begraben

Wer wird sich wohl an Ihn erinnern?
Wenn unsere Kerzen verglimmen
Könnte das Leid in unserem Innern
Unbekannte Höhen erklimmen.

Wer weiß, vielleicht auch überhaupt nicht.
Wer vermag das schon zu sagen?
Eines Mutters Herz zerbricht
wen kann sie jetzt noch anklagen?

In diesem Moment gedenke ich eines
stolzen Herzens unter dem Gestein.
Möge die Nachricht seines Steines
Den Trauernden ein Lichtschein sein.

Donnerstag 12.08.2010    15:05

Audiovertonung

Wieder ein Traum…

…von dem ich wach wurde.

Es gab eine Dorfrettungsaktion vor einer Stechmückenplage. Sie ging zu Ende und ich stieg mit einem älteren Dorfbewohner (vielleicht Mitte 40) und meinen beiden Eltern in einen PKW-Kleinbus. Wir saßen zu viert mit einer Tasse Tee in der Hand in der hinteren Bank während der Wagen fuhr. Aus meiner Sitzrichtung von links nach rechts: Dörfler, ich, Mutter, Vater.

Plötzlich bemerkte ich überall auf dem Kopf des Dörflers Mücken an ihn saugen. Erschrocken merkte ich das an, entgegen er nur meinte, dass er keine hätte. Es hätte nur die anderen getroffen. Ihn nicht. Dabei sah ich die 3-4 großen Mücken am Nacken und Wangen herunterhängen. Sie hatten einen langen Rüssel, wie an einem Schmetterling. Nur nicht einrollbar.

Ich versuchte angewidert eine Mücke an seiner Wange zu entfernen, die aber war zu hart und sitze fest wie mit einem Widerhaken versehen in der Haut des Mannes, dass ich Angst hatte den Mann beim herausziehen zu verletzen.

Meine Mutter beugte sich herüber nahm die Mücken und ließ sie (tot?) einfach auf den Boden fallen und eine fiel in ihre Tasse. Erst jetzt wollte der Dörfler glauben, dass es ihn auch getroffen hat. Ich warnte meine Mutter, dass eine Mücke reingefallen war und meine Mutter nickte mich ohne in die Tasse zu starren an, als hätte sie verstanden. Dann nahm sie einen kräftigen Schluck aus der Tasse und leerte sie bis nur 1/3 übrig war. Verdattert sah ich sie an. Sie hatte alles mit einem Schluck hinuntergespült. Der Rest lachte nur. Ich wachte auf es war ungefähr 4 Uhr.

Seitdem kann ich nicht schlafen. Dabei ist in 7 Stunden mein Vorstellungsgespräch.

In den Träumen findet man die besten Metaphern, auch wenn sie meist übertrieben und unsinnig sind.

Nach dem Aufstehn

Ich träumte von einem Gelände, von geheimen Gängen, Verschwörungen. Man rannte vor mir weg, ich jagte ihnen nach. Ich hatte interessante Begegnungen in verschiedenen Räumen.

Und am Ende führt ein mechanisches Pferd einen dicklichen Herrn mit Sprungsohlen in das Versteck der Gejagten und ich wachte auf???

Solch einen Unsinn träume ich, wenn ich morgens aufstehe und mich nochmal für 2 Stunden hinlege.

Wow

Mir fehlen die Worte wenn ich miterlebe wie ein Trauma im Nichts verpufft.
Ändern tut es nichts.
Was war, ist vergangen.
Und doch ist es unbeschreiblich wie unspektakulär dieser Moment verlief.
War ich der neue Mensch oder die Menschen um mich herum?
Waren es meine, ihre Worte oder die balancierende Kombination beider Seiten, die der Stimmung Wellen schenkten?
Im Grunde zählt nur, dass man sich nicht unterkriegen lässt und selbst entscheidet zu gehen oder zu bleiben.
Wenn man geht ist es zu Ende.
Wenn man bleibt öffnet sich einem noch die halbe Welt bevor man geht.
Danke für die halbe Welt.
Ich schau sie mir aus der Ferne gerne weiter an.
Aber lasst uns nun gehen. Es ist schon spät.

Die Lithiumkraft

Ich schaue auf die Uhr
Der Zeiger wandert.
Unerbitterlich kämpft er sich
Vorbei an seinen Brüdern
Flink, ausdauernd, gleichmäßig.

Ich schaue auf die Uhr
Dann drehe ich sie um.
Entlang ihres Herzens
Schraube ich sie auf
Und stelle sie wieder hin.

Ich schaue auf die Uhr
Die Zeit bleibt stehen
Und in meine Händen
Halte ich die Quelle
seiner unglaublichen Lebenskraft.

Samstag, 24. Juli 2010 13:50

Kraftpunkte

Wusstest du, dass es positive Nebenprodukte der Traurigkeit gibt? Das sind sozusagen Kraftpunkte, die sich sammeln, jedes Mal, wenn du verzweifelt bist. Normalerweise funktioniert das automatisch, aber manchmal ist der Schmerz zu groß und man vergisst die Punkte einzufangen. Die verlieren sich dann im Nichts.

Es gäbe nicht die Traurigkeit, wenn sie dem Menschen nichts nützen würde. Also sei so lange traurig wie du willst. Zwing dich nicht mit Gewalt, nur weil es die Gesellschaft von dir verlangt. Du darfst einfach nur nicht vergessen deine Kraftpunkte zu sammeln, damit du irgendwann wieder hoch kommst. Das geht dann nämlich ganz von alleine wenn du deine persönliche Zahl erreicht hast. Also fang an zu zählen!

Optical Illusion

Optical Illusion

[Verse 1:]
I’m invisible
But I have a soul.
I’m your ghost of love
With you in control
I have no shape
Yet you still believe
I could be yours
Why won’t you just leave?

[Bridge 1:]
Yeah, in time you’ll see
In time you’ll know
It was only temporary
What the images showed

[Chorus:]
I’m just an optical illusion
Invented by your own delusions
A nice little confusion
Of your secret conclusions (2x)

[Verse 2:]
When you found me
In your darkest hour
You could see
The mask I wore
Yet you still believe
I’d be by your side
You still won’t see
That I just lied

[Bridge 1:]
Yeah, in time you’ll see
In time you’ll know
It was only temporary
What the images showed

[Chorus 1:]
I’m just an optical illusion
Invented by your own delusions
A nice little confusion
Of your secret conclusions (2x)

[Verse 3:]
But maybe I
Am wrong ‘bout  this
Maybe you’re
The one I miss
I was so upset
And made you leave
Cuz you were a threat
To my beliefs.

[Bridge 2:]
Well, in time I’ll see
In time I’ll know
That it was temporary
Many years ago

[Chorus 2:]
You’re just an optical illusion
Invented by my own delusions
A nice little confusion
Of my secret conclusions (2x)

Donnerstag, 22. Juli 2010 11:30

Der Spielplatz

Seit er sich erinnern konnte hatte sich der Platz am Ende der Sackgasse hinter hohen Holzplanken, Stahlsäulen und Netzvorhängen versteckt gehalten. Aber irgendetwas war anders an diesem Morgen gewesen. Ja richtig, es war plötzlich so ruhig. Zu ruhig.

Die Sonne schien sengend auf ihn herab und er hatte den Schulranzen abgenommen, den ihm seine Mutter vor Minuten noch fest auf den Rücken geschnürt hatte und als ob Peter die Schuld an dem schwülen Wetter dem wehrlosen Gepäck zuschieben wollte hatte er ihn hinter sich auf dem Boden her geschleift, dass es auf der menschenleeren Straße nur so gequietscht, geklackert und gerattert hatte. Nach dem Motto: Je lauter desto lustiger.

Er kannte den Weg in die Vorschule auswendig. Es war ja gleich um die Ecke und noch einen Block weiter. Meistens ging er aber einen längeren Weg um den Block herum. Dort gab es mehr Bäume und Gebüsch. Manchmal konnte er Käfer und lange Stöcke finden, die er dann heimlich bei sich herumtrug. Wahrscheinlich wäre er wie jeden Morgen auf diesem Weg direkt in die Vorschule gegangen, wenn nicht plötzlich die Sonne hinter den Wolken hervorgekommen und ihn von der Gasse heraus geblendet hätte.

Die Holzplanken waren verschwunden. Nur noch ein paar Stahlsäulen auf dem Boden erinnerten ihn daran, dass diese Gasse bis vor kurzem noch vollkommen finster und staubig gewesen war. Peter konnte sich nicht vorstellen dass jemals ein Sonnenstrahl die unregelmäßigen befleckten Pflastersteine berührt haben könnten, die den Boden der Gasse bedeckten.

Heute glitzerten sie sogar im Licht des frühen Morgens so grell, als ob sie mit tausenden kleinen Diamantensplittern versehen waren.

Was aber endgültig Peters Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte war das, was sich am Ende der Gasse befand: ein funkelnder neuer Spielplatz mit den faszinierendsten Kletterlandschaften, Klettergerüsten und anderen Spielgestellen, die unter den Sonnenstrahlen golden glänzten.

Es hatte noch nie einen Spielplatz in seiner Nähe gegeben. Als Opa noch da war, hatte er ihn ab und zu in einen Spielplatz im anderen Ort mitgenommen gehabt, aber auch nur selten.

Viel überlegen musste er nicht. Ein paar Minuten Verspätung macht ja nichts. Man muss ja sowieso immer ein bisschen warten bis die Stunde beginnt.

Seit diesem Morgen ging er zum Erstaunen seiner Mutter immer ein paar Minuten früher aus dem Haus. Er kam auch etwas verspätet von der Schule und erklärte seiner Mutter, dass er mit den Kindern noch ein bisschen gespielt hätte. Das mit dem Spielplatz verschwieg er ihr.

Die Uhr hatte gerade zum Mittag geschlagen und die Mutter in ihrem Sessel unsanft aus dem Schlaf gerissen. Nachdem sie sich gefasst hatte, hatte sie erschrocken nach Peter gerufen, war in sein Zimmer hochgerannt und hatte es leer vorgefunden.

Nach einigen vergeblichen Telefonanrufen und weiteren langen Minuten rannte sie aus dem Haus, hastete um den Block und blieb stehen, als sie ein Schluchzen vernahm.

In einer dunklen Gasse zusammengekauert saß Peter auf dem Boden und presste seine letzten Tränen aus den Augen.

Mit wundgeriebenen Augen schaute er auf, sah sie an und schluchzte: „Er ist weg…“

„Was ist passiert. Was ist weg?“ Die Mutter hatte ihn in den Arm genommen und schaute ihn voller Sorge an.

„Der Spielplatz – er war einfach weg. Ganz plötzlich.“

„Wovon redest du? Du weißt, dass es hier weit und breit keinen gibt.“

Peter drehte sich um, löste sich von der Umarmung seiner Mutter und zeigte auf die mit Baustellresten verdeckte Mauer.

„Die Wand“, schluchzte er mit den Fäusten in den Augen, „die war weg. Jetzt ist die wieder da.“

Verwirrt und besorgt drückte die Mutter seine Arme zur Seite und wischte ihm die Tränen vom Gesicht während Peter weiter schluchzte.

„Da war ein Spielplatz. Gestern. Und vorgestern und vorvorgestern auch.“

Sie sah ihn eine Weile verstört an und mit einem Mal ahnte sie, was los war.

„Schau“, sagte sie, während sie mit ihrem Kopf in Richtung Mauer nickte, „die Mauer ist schon immer hier gewesen. Erinnerst du dich, als Opa noch hier war. Er hat sie dir damals gezeigt und dir Geschichten über sie erzählt. Lustige Geschichten von geheimen Orten hinter verborgenen Mauern. Erinnerst du dich?“

Peter erinnerte sich. Aber das Bild des geheimen Spielplatzes, das er noch gestern an dieser Stelle vorgefunden hatte, war zu frisch, dass er nicht erfassen konnte, was genau passiert war.

Heute fährt Peter früh morgens in seine alte Heimat um seine Mutter zu besuchen. Nostalgisch dreht er das Autoradio lauter und es erklingt eine alte Melodie, die er als Kind oft gehört hat. Lächelnd kurbelt er die Fenster seines alten Wagens herunter um den Wind zu genießen. Die leeren Straßen, die herzhaft grünen Bäume, die die Straßen umsäumen, die farbigen Häuser und den Duft vom frisch gemähten Gras hat er all die Jahre vermisst.

Dann bremst er plötzlich und fährt einige Meter zurück. Hastig steigt er aus dem Wagen, wirft die Tür hinter sich zu und läuft fassungslos auf die alte Sackgasse zu, die er all die Jahre lang unbewusst gemieden hatte in dem er den kürzeren direkten Weg in die Schule über die Hauptstraße genommen hatte. Jetzt in diesem Moment erinnert er sich warum.

Die Mauer ist weg und er weiß, dass sein Verstand ihm diesmal keinen Streich spielt. Auch die Pflastersteine wurden erneuert und führen in einen weiten Innenhof hinter die einstige Mauer. Peter lacht und fährt seine Finger durch seine Haare.

Nein, ganz sicher ist das keine Halluzination.

Vor ihm liegt eine kleine Spielplatzeinrichtung mit improvisierten Wippen aus halbierten Baumstämmen, einem Klettergerüst aus Bauteilen der alten Baustelle und Holzschaukeln, die nicht mehr ganz neu, sondern von vielen feuchten Kinderhänden morsch und getrübt, einsam doch einladend auf ihre kleinen Gäste warten.

Sonntag, 18. Juli 2010 23:07

Säckchen voll Glück

Der Himmel glänzt silbern hoch über mir.
Durch Wasser und mit der Stille vereint
Schreite ich langsam durch feines Getier
Bis das erste Dach der Ruine erscheint.

Hier steh ich nun zwischen schlafenden Scherben
Der matten Baracken der einst schillernden Stadt.
Manchmal löst sich ein Fels um zu sterben
Des lustlosen Daseins und der Sehnsucht  satt.

Um meinen Gurt hängt ein Säckchen voll Glück
Sorgfältig aus den Trümmern sortiert.
So lauf ich reih um und Stück für Stück
Wird die Saat verstreut die den Tod infiltriert.

Und mit meinem großen Ziel vor Augen
Kämpf ich gegen matte Lebenszeichen,
obzwar meine Schritte und Höh‘ nicht viel taugen
Streck‘ ich mich um die Dächer zu erreichen.

Dann ruf ich seufzend, Ach, könnt ich doch fliegen!
Und wag‘ einen Sprung, der mich abheben lässt.
Ströme umfassen mich, die dem Grund entstiegen
Und tragen mich durch die Dächer und Geäst.

Unbewusst komm‘ ich dem Himmel näher.
Drück‘ mich in Spalten, bis an den Rand.
Dann ist es geschafft. Das Säckchen ist leer,
bis auf ein paar Körnchen in meiner Hand.

Erschöpft wend‘ ich mich dem Himmel zu.
Und staun‘, denn es gibt einen Weg hinauf.
Ein Kreischen ertönt und ein Plätschern dazu
Und für einen Moment reißt der Himmel auf

Ein fliegendes Tier sticht durch Raum und Zeit.
In meine Welt und reißt mich hinauf
Ich zerre und fleh‘, dass er mich ausspeit
Doch alles wird schlimmer, der Raum bläht sich auf

Ich falle unsanft und wohin ich auch blick
Kein Grün mehr, kein Blau, das sich offen verbirgt
Alles was bleibt ist mein Säckchen voll Glück,
das im Bauch des Getiers einen Schmerz bewirkt

Dann schießt es mich mit einem Ruck hinaus
Und Ich falle hinab und durchstoße das Glatt
Von Strömen umfasst gleite ich nach Haus‘
Und begrüße erfreut meine neue Stadt.

19:30

Gefahr, bitte umdrehen?

Manche Leute treiben es mit ihrer Fürsorglichkeit zu weit.

Da will man mir tatsächlich einen Raum nicht geben, der ohnehin sechs Tage die Woche unbelegt ist, nur weil man sich um mich sorgt, dass ich mich in meinen Sprachlernpartner verlieben könnte, der ja ein viel niedrigeres Bildungsniveau besitzt als ich!? – Beziehungsweise umgekehrt oder gegenseitig…

Sicher, Familienmitglieder sind eben überfürsorglich, aber das geht deutlich zu weit. Das ist Diskriminierung.

Soll der eine sich doch in den anderen verlieben. Die Wahrscheinlichkeit ist eh höher, dass der andere die Gefühle des einen nicht erwidern wird.
Da war doch noch ein merkwürdiges Argument…die Vorbeugung. Sollten wir denn lieber den Menschen aus dem Weg gehen, nur weil vielleicht möglicherweise unter Umständen der Mensch sich in einen verknallen könnte und man ihm das Herz brechen muss?

Der Nächstenliebe alle Ehre, aber das Leben ist kein Kloster.
Seine Gefühle bekennen, Körbe erhalten, Körbe verteilen – das gehört dazu. Nur mit klaren Fragen und Antworten kommt man doch weiter. Wenn negativ, dann ist das wie alle anderen unangenehmen Dinge auch, die einem sonst so im Leben passieren.

In ihren Augen werde ich wohl, bis ich eines Tages den Richtigen heirate, ein Kind bleiben, das man wohl behüten muss. Wenn sie wüssten, was ihr wohlbehütetes Kind ihnen sein Leben lang so alles verheimlicht hat…

Brief an die Lüge

Sehr geehrte Frau Lüge,
gerade habe ich einen geschätzten Menschen durch Sie verloren.
Eins muss ich Ihnen lassen, Sie verstehen etwas von ihrem Handwerk. Ihre Maskerade war vorzüglich. Schwer vorstellbar, dass Sie es geschafft haben, mich mit Ihrer Kunst ganzer drei Jahre zu erleichtern.
Ganze drei Jahre haben Sie es geschafft mich abzulenken um mir jede Sekunde aus den Taschen stehlen zu lassen.

An dieser Stelle frage ich Sie: Was bringen Ihnen meine gestohlenen Jahre?
Ein Cent von der Einsamkeit? Zwei Cent von der Gerüchteküche? Oder vielleicht drei von der Langeweile? Bessere Preise als diese werden sie nicht dafür bekommen können. Wer hat schon Interesse an totem Material?

Haben Sie kein Mitleid mit dem Jungen, der mir die Taschen leerte, während sie mich ablenkten?
Dieser mysteriöse Junge, dessen Gesicht ich unter der Mütze nie erkennen konnte, hatte mein vollstes Vertrauen genossen und Sie haben sein naives Gewissen so manipuliert, dass er mich so heimtückisch hintergehen konnte.

Ich frage mich immer wieder, was Sie davon haben? War es reiner Sadismus, der Sie dazu bewegt hat diesen Jungen um seine kostbare Jugendzeit zu bringen oder war es nur ein Akt der Langeweile?
Was fällt Ihnen ein mit dem Leben anderer Menschen zu spielen und ein so junges Herz zu korrumpieren?

Er hat mehr verloren als ich; je jünger man ist, desto langsamer vergeht die Zeit.
Diese drei Jahre waren mehr als nur ein Streich, den Sie mit Menschen spielen konnten und ich nehme stark an, dass Ihr Alltag nur aus Streichen besteht.

Haben Sie eine Ahnung wie traumatisiert er von Ihren Irreführungen geworden ist? Noch immer beteuert er mich nie gekannt zu haben, obwohl ich seine Haare, Statur und Stimme bis auf das kleinste Detail wiedererkenne. Sehr wahrscheinlich schafft er es nicht einmal ihm selbst einzugestehen, was er getan hat und ich kann es ihm nicht verübeln.

Wahrscheinlich werde ich Sie nicht davon überzeugen können, dass Sie aufhören sollten ihr Unternehmen zu führen. Es gibt einfach zu viele Seelen, die von Ihnen profitieren.
Nichtsdestotrotz schadet es nicht, Sie darauf hinzuweisen, was für unnötigen Schaden sie anrichten können, wenn sie es mit ihrer Gier zu weit treiben.

Hochachtungsvoll,
eine maßlos enttäuschte Kundin

Sonntag, 11.Juli 2010 18:20

Wenn man hinfällt…

Wenn einem eine schwierige Situation vor die Füße fällt und man einfach nicht mehr im Leben weiterkommt, dann spricht man vom „hinfallen“.

Das Leben ist also ein langer Weg und wenn man hinfällt muss man einfach nur wieder aufstehn…oder man schafft das nicht, bleibt liegen, wühlt im Schlamm rum, bis man stirbt.
Es sei denn, man beschleunigt einfach die Prozedur indem man die nächstbeste Giftschlange provoziert, oder je nach dem, wenn man ein eher ängstlicher Mensch ist, sich einen Giftpilz schnappt.

Warum bleibt man überhaupt liegen?
Angeblich soll das Aufstehen schwierig sein.
Also wenn ich (real wohlgemerkt) hinfalle, steh ich lieber gleich auf. Nicht mal der Schmerz des Aufpralls kann mich lange an den Boden fesseln. Was soll ich denn auf dem Boden? Da liegt nur Dreck und man läuft Gefahr getreten zu werden. Dazu ist es unglaublich langweilig sich nicht vom Fleck zu rühren.

Die einzigen Male, wann ich Schwierigkeiten hatte aufzustehen war, als ich mir im Schulsport mein Kreuzband gerissen habe und das zweimal innerhalb 2 Jahren.

Ich würd also sagen, wenn man psychisch hinfällt und nicht wieder aufstehen kann, dann muss du dir was psychisch gerissen oder gebrochen haben. Oder soviele Körperteile verloren haben, dass es lange dauert bis du dich wieder zusammengeflickt hast. Vielleicht findest du einen Finger nicht wieder,  oder eine Niere, aber aufstehen kannst du dann ja trotzdem.

Man erlebt die wundervollsten Dinge, wenn man seinen Weg weiterläuft, am liebsten mit allen Körperteilen, aber der Weg ist übersät mit Bodenfallen, die einen immer wieder Granaten in den Bauch jagen und dann verliert man eben ein paar Eckchen hier und da…kein Wunder, dass man krumm und verschrumpelt am Ende des Weges ankommt.

Der Baum des Herzens

In einem Dorf fernab den großen Städten wurde einer dunkelhäutigen Familie ein weißer Sohn geboren. Er trug alle Merkmale seiner Eltern, nur seine Haut war weiß und rötlich blonde Haare sprossen aus seinem Kopf.

Geliebt von seinen Eltern aber verschmäht von den Kindern um ihn herum wünschte er sich oft, er wäre schwarz.

Eines Abends traf er auf einem Dorffest ein einsames Mädchen abseits im Gras sitzen und mit einem Ast im Sand stochern. Als der Junge sie ansprach erfuhr er nach einiger Zeit, dass das Mädchen davon träumte weiß zu sein.

„Das Leben hier als Mädchen ist mühsam“, sagte es kraftlos, „Gestern habe ich mein heiratsfähiges Alter erreicht und werde einen alten Mann heiraten müssen, der schon vier Frauen gehabt hat. Ein schlimmer Mann, sagt man. Die erste zum Beispiel ist vor Kummer gestorben und die letzte über Nacht geflüchtet. Sie lebt jetzt in irgendeiner der großen Städte unter weißen Leuten, die sie als Frau respektieren. Wie gern wär ich jetzt dort. Aber was soll man machen, der Brautpreis ist zu hoch, als dass meine Eltern ihre Entscheidung ändern könnten.“

Bekümmert ließ er sich neben sie auf das Gras nieder. Er drückte ihr ernsthaft sein Mitgefühl aus. Dann erzählte er ihr wie er als einziger weißer Junge von den Kindern in seiner Umgebung gemieden werde und wie er sich wünschte ihnen äußerlich gleich zu sein. Er habe sich sogar als er kleiner war in den Schlamm gewälzt um dunkler zu erscheinen. Die Kinder hatten zwar gelacht, aber ihn doch mitspielen lassen. Zu Hause wurde er von seinen Eltern mit Stockschlägen bestraft und hatte sich seitdem nie wieder im Schlamm gewälzt.

Da legte das Mädchen ihm ihre Hand auf den Arm und sagte mit einem wunderschönen Lächeln um ihren Mundwinkel: „ Wusstest du, dass wir alle einen Baum in unserem Herzen tragen?“

Der Junge sah sie verblüfft an. Das sei Unsinn, erklärte er.

„Doch. Wir alle tragen einen Baum in unserem Herzen und jeder ist so einzigartig wie du selbst. Ich glaube meiner ist weiß und trägt ganz viele gelbe Blätter. Nur ein bisschen klein ist er noch und hat noch nicht so viele Äste.“

Der Junge schmunzelte. Dann sei sein Herz also schwarz und trage grüne Blätter, neckte er sie.

„Das mit der schwarzen Farbe könnte vielleicht stimmen aber ich kann nicht in dein Herz schauen. Deinen Baum siehst nur du.“

Warum ihre Blätter denn gelb wären, fragte er sie.

„So sehe ich meine Welt momentan: gelb. Weder grün noch rot. Weder frisch und voller Freude noch trocken und kurz vor dem Absterben. Sondern gelb wie die schlafenden Samen, die noch nicht wissen wie wunderschön sie wachsen werden, wie die Sonne die mein Leben gelb erscheinen lässt; den Boden unter meinen Füßen und die Hütten und ihre Dächer.“

Der Junge wandte seinen Blick zu Boden und die beiden schwiegen für eine Weile.

Dann sagte der Junge, dass er nun wüsste wie sein Baum aussehen würde: schwarz und ohne Blätter, mit langen Ästen, die im Wind seiner Gefühle die Wand seines Herzens zerkratzten.

An diesem Abend kamen sie zu dem Entschluss, dass sie das Dorf verlassen mussten. Der Junge, weil er gerne schwarz sein würde aber es daheim nicht sein konnte und das Mädchen, weil sie gerne wie die Weißen in den Städten frei sein wollte.

Vor dem Morgengrauen trafen sie sich und machten sich auf dem Weg. Nach einer langen beschwerlichen Reise hatten sie die Stadt erreicht. Bald schon fanden sie Arbeitsmöglichkeiten, einen Dach über dem Kopf und dunkle und helle Freunde.

Eines Abends, einige Jahr später, saßen sie gemeinsam unter einem Baum um den Sonnenuntergang zu beobachten. Die Akazie, unter der sie saßen, erinnerte den Jungen an ihre erste Begegnung.
So fragte er das Mädchen, ob ihr Baum denn nun etwas gewachsen wäre und ob es denn nun auch grüne Blätter tragen würde.

„Ja, grüne Blätter trägt es ab und zu und größer geworden ist es auch. Manchmal werden sie gelb, dann rot und sterben ab. Aber dann braucht es auch nicht mehr lang bis die nächsten grünen Blätter kommen und die Zweige schmücken. Manche Blätter werden sogar golden und sterben nicht ab.“

Der Junge lächelte. Er habe seit dem Abend auf dem Dorf nicht mehr über seinen schwarzen Baum nachgedacht und wüsste auch nicht wie er gerade aussehen würde.

„Ich glaube dein Baum ist braun. Er hat genauso lange Äste wie zuvor, nur viele mehr davon. Blätter hast du auch sehr viele; grüne, rote, gelbe und hier und da ein goldenes. Und der Stamm ist kräftiger und dicker geworden, dass er dem Wind deiner Gefühle standhalten kann, sodass er dein Herz nicht mehr verletzt.“

Warum der Baum braun wäre, fragte er sie.

„Weil jeder Baum braun ist, auch meiner. Nur das Licht des Herzens lässt ihn manchmal in den unmöglichsten Farben erscheinen. Die wahre Form sieht man, wenn man auf die Nacht wartet, der das Licht verschluckt und die Formen und Farben der Wirklichkeit entsprechend widergibt.“

Der Junge lachte kurz und sagte, dass der Baum dann doch farblos sein müsste. Die braune Farbe könnte ja auch nur ein trügender Schein sein. Als er das sagte war er aufgestanden um seine müden Arme zu strecken. Da schwenkte sein Blick seitlich nach hinten und er sah, dass das Licht der untergehenden Sonne ihnen seine Schatten zugeworfen hatte.

Unter dem Baum verbanden sich die Schatten der zwei knöchrigen jungen Menschen zu zwei Ästen des Baumes, der über ihnen stand.

Lächelnd wurde ihm bewusst, dass jeder Baum des Herzens braun sein musste, weil er in Wirklichkeit nur ein Ast eines gewaltigen Baumes war, der, wie dieser kräftige braune Baum hinter ihm, alle Herzen miteinander verbindet.

Mittwoch, 7. Juli 2010 20:30

…Wie fühlt sich ein freier Geist wohl an?

Von Büchern und Filmen aus meiner Kindheit kenne ich diese buddhistischen Pilgerreisen des Helden in die Berge um dort von einem Meister trainiert zu werden.

Eigentlich wurde als Allererstes fast immer der Geist gereinigt, und durch stundenlange Meditation gestärkt.

Ich frage mich wie sich das anfühlt, an nichts zu denken und nichts zu fühlen. Wäre schon faszinierend das irgendwann einmal selbst zu erleben. Fragt sich nur wie…

Wenn das Herz sich wandelt…

Wenn das Herz sich wandelt, was passiert mit der Überzeugung?

Egal in welcher Lebenslage wir uns befinden, die Überzeugung gibt uns doch die Kraft und den Willen hinter unseren Entscheidungen zu bleiben und die Ausdauer und die Sicherheit unsere Pläne durchzuführen.

Aber was, wenn die Überzeugung vergänglich ist?
Was wenn sie wie unsere fantastischen Kindheitsträume irgendwann im Alter verschwindet?
Verschwinden Kraft, Wille, Ausdauer und Sicherheit, dann wird die einst so überzeugende Entscheidung plötzlich zu einer tonnenschweren Last.

Wenn das Herz sich wandelt ist der Zweifel ja schon längst überwunden.
Vielleicht mag der Zweifel der Auslöser gewesen sein, aber wenn das Herz endgültig die Seite gewechselt hat, ist es keine Zerrissenheit mehr, sondern eine unumkehrbare Veränderung der Seele.

Muss ich mich dann verpflichtet fühlen und die Konsequenzen ertragen, oder darf ich meine Freiheit wählen und damit die Früchte meiner Entscheidung und dazu meine Würde verlieren?
Was soll der Spruch „Folge deinem Herzen“, wenn mein Herz wider jeden Regeln meine eigenen Versprechen bricht?

Egal welchen Weg ich wähle, die Verluste scheinen vorprogrammiert zu sein.

Wage ich einen Neuanfang, muss ich alles andere hinter mir lassen und es käme einer Flucht gleich.
Bleibe ich auf vertrautem Land, muss ich mein Leben unter der Last meiner voreiligen Entscheidungen weiterführen… es sei denn… es hat die Entscheidung nie gegeben.

Wenn das Herz sich wandelt… muss ich dann vergessen?

Die verfluchten Haare

Eines kalten Wintertages fand ein betagter Herr ein Waisenkind auf der Straße und nahm sie bei sich auf. Im Laufe der folgenden Tage machte er eine unheimliche Beobachtung; als er das Kind auf der Straße gefunden hatte, waren ihre Haare blond, kurz und zerzaust gewesen, sie hatte dunkle Ringe unter ihren Augen und schien unterernährt gewesen zu sein. In seiner Obhut jedoch wuchs dem Kind langsam das Haar und fing an glatt und gleichmäßig um ihren Kopf zu fallen. Dabei veränderte sich die Haarfarbe je länger die Haare wurden. Am Ansatz blieb es hell und ging nach einigen Zentimetern von dort in braunes, rötliches und letztendlich in schwarzes Haar über. Und als ob dies nicht genug wäre veränderte sich sogar ihr Aussehen. Mit den Haaren wuchs auch ihre Schönheit.

Aus Angst, dass man das arme Kind der Hexerei bezichtigen könnte bändigte er diese äußere Entwicklung indem er ihr das Haar kurz schnitt.
Wunderlicherweise wuchsen ihr die Haare zehnmal so schnell nach wie bei anderen Kindern und seitdem wurde dem Mädchen jede Woche die Haare geschnitten.
So vergingen Wochen, Monate und Jahre, bis das Mädchen volljährig wurde und der alte Herr eines plötzlichen Todes starb.
In ihrer Trauer um ihren Ziehvater vergaß sie sich die Haare schneiden zu lassen und bemerkte als sie eines Tages in den Brunnen starrte, dass die längeren Haare, die um ihren Kopf fielen, ihr Gesicht noch hübscher machten als zuvor. Die Trauer um ihren Vater verflog und jeden Tag beobachtete sie voller Spannung wie ihre Haare wuchsen und sie selbst immer schöner wurde und ihre Haare gänzlich die blonde Farbe verschluckt hatten.
Es bemerkten auch die Menschen um sie herum dass das unscheinbare Mädchen plötzlich so aufgeblüht war. So wurde sie von den Frauen beneidet und reihenweise von Männern umschwärmt. Diese konnten sich nicht erklären, wie sie so eine dunkelhaarige Schönheit jemals hatten übersehen können.

Die folgenden Tage vergingen rasend schnell. Das Haar des Mädchen wuchs und mit ihnen ihre Anmut und Liebreiz.
Sie fing an die Zeit mit ihren Freiern zu verbringen und vereinigte sich eines Nachts im Rausch des Weins und der Lust mit einem Fürstensohn, den sie am Morgen mit blauen Lippen und weit aufgerissenen Augen tot neben ihr liegend vorfand. Erschrocken sprang sie auf und während sie aus dem Bett fiel bemerkte sie voller Grauem ihre eigenen zu einem Strick gerollten Haare um seinen Hals geknotet. Der Ruck als sie aus dem Bett fiel warf ihr den leblosen Körper hinterher und man fand sie schreiend und sich windend mit der Leiche an ihrer Brust im Schlafzimmer auf dem Boden liegen.

Man nahm sie fest und sie wurde als Mörderin in den Kerker geworfen. Eine Woche lang sollte sie dort auf ihre Hinrichtung warten.
Die Tage vergingen, ihr Haar wuchs weiter und sie wurde immer schöner, aber keiner bemerkte etwas davon. Im zwielichten Schein der Fackeln war es nicht einmal ihr selbst möglich einen Widerschein von sich in der Wasserschale zu erkennen, die man ihr regelmäßig mit dem Essen durch den Türspalt schob.
Inzwischen war sie allein im Kerker. Mit jedem vergangenem Tag hatte man einen Kerkerinsassen auf mysteriöse Weise stranguliert in seiner Zelle aufgefunden und vor Angst die Hinrichtung des Mädchens aufgeschoben.

Weitere Tage vergingen bis die hölzerne Tür zur Zelle des Mädchens schließlich geöffnet wurde um sie zum Henker zu führen.
Aus Angst um ihre Zauberkraft stülpte man ihr einen Sack über den Kopf und führte sie die Treppen hinauf, aus dem Verlies und durch die fluchende und spuckende Meute geradewegs auf den Henkersplatz. Dabei waren ihre Haare so lang, dass sie unter dem Sack noch meterlang hinter ihr auf dem Boden schleiften. Ab und zu trat man ihr mit Verwünschungen auf die Haare und man zog und riss an ihnen.

Dann stand sie auf dem Podest, das Urteil wurde ausgerufen und ihr der Sack vom Kopf gezerrt.
Plötzlich war alles still. Alle starrten sie an. Jung und Alt. Tränen entwichen ihren Augen und eine alte Frau fing an zu schluchzen. Die erhobenen Zeigefinger wurden gesenkt und manch einer fiel kraftlos auf die Knie. Keiner konnte glauben, dass das prachtvolle Wesen, das gefesselt vor ihnen stand einen Mord begangen haben konnte.

Nahezu unendlich schienen die Sekundenbruchteile zu dauern, die das Mädchen herzklopfend auf dem Podest verbrachte. Dann, als die ersten Männer ihre Hüte abnahmen und sie ehrfürchtig anstarrten, wagte das Mädchen einen Schritt vom Podest.
Schweigend band man ihr die Handfesseln auf, bahnte ihr einen Weg durch die Menge und das Mädchen verließ mit den gaffenden Blicken in ihren Rücken die Stadt.

Nie wieder hörte man von der schwarzhaarigen Schönheit.
Doch drei Tagen später berichtete ein Jäger von einer Höhle im Wald, wo sich die schwärzeste Schlange aufgehalten hätte, der er jemals begegnet wäre. Er sei ihr zu nah gekommen und von ihr angegriffen worden, hatte er erzählt.
Es war ihm gelungen sie zu besiegen, doch nachdem sein Schwert durch den Hals der Schlange auf den Boden aufgeschlagen hatte, hatte er einen meterlangen Zopf aus den schönsten schwarzen Haaren, die er je gesehen hat, in der Mitte durchtrennt auf dem Boden liegend gefunden.
Als man ihn fragte, was er mit den Zöpfen gemacht hätte, hatte er gemeint, er hätte sie sehr gewinnbringend an eine junge reiche Händlerin verkauft, die er auf dem Weg in die Stadt getroffen hatten und die in Verbindung mit der höheren Gesellschaft gestanden hätte. Die Frau hätte kurze blonde Haare gehabt, die sie offen und zerzaust unter einem kurzen Handtuch getragen hätte.

Montag, 5. Juli 2010 21:04

Von seelischen Narben und anderen Falten

Wer kennt das nicht? Eigentlich ist man ein positiver Mensch. Man hat Spaß, lebt in der Gegenwart und hat dabei trotzdem genug Vernunft um ab und zu seine Zukunft zu planen. Eigentlich hat man die beste Balance in Sachen Lebenseinstellung zusammengesucht und genießt das schöne Leben.

Wenn nur die Einstellung stimmt, dann würde man über die schlimmsten Dinge hinweg kommen. Manche nennen es „Verarbeiten“ andere „Verdrängen“ und wieder andere „Vergessen“.

Aber was wenn es wiederkommt? Man denkt man hat eine Sache vollkommen überwunden. Immerhin heilt ja die Zeit alle Wunden und jahrelang war die Sache kein Problem mehr. Aber dann kommt es wieder und spukt einem im Kopf herum. Gewaltiger als je zu vor. Als ein pulsierender Vulkan, dessen nächste Explosion zwar sicher ist aber dessen Zeitpunkt ungeklärt bleibt.

Dann versteckt man sich hinter einer Maske, man versteckt sich hinter einer lächelnden Lüge und wird vielleicht sogar ab und zu von seiner eigenen Lüge selbst hereingelegt.

Warum auch nicht? Das soll ja auch der Sinn der Sache sein. Es ist der leichtere Weg um der Situation zu entfliehen und „über Dinge hinweg zu kommen“.

Mit der Zeit lächelt das Gesicht zwar noch, aber Falten sind entstanden; Zeichen der unsichtbaren Anstrengungen, denen der Körper auf Dauer nicht standhalten konnte.

Falten? An sich kein großes Problem.
Kosmetik hilft aber nur bedingt. Irgendwie schafft man es immer wieder die Fältchen zu überdecken oder sich andere Akzente zu setzen um die Blicke abzulenken.
Wenn das Äußere erst einmal stimmt, dann kann man sich von innen regenieren,… denkt man.
Aber die Zeit reicht dafür nur begrenzt aus.

Irgendwann breiten sich die Falten aus. Sie entstehen an Orten, die auf einem realen Gesicht gar nicht entwickelbar wären bis sie irgendwann die ganze Oberfläche eingenommen haben (aber so weit muss man es ja nicht kommen lassen).
Natürlich rede ich hier von den Falten der Seele. Gleichzusetzen wie Narben, Furchen oder andere seelische Wunden. Falten klingen halt für mich neutraler…unparteiischer.

Und irgendwann schaut man in sich hinein und erkennt sich nicht wieder. Das Gesicht hat sich vollkommen verändert. Das muss nicht zwingendermaßen negativ sein. Es hat sich einfach nur verändert. Trotzdem mag es einem doch schockierend vorkommen, wenn man sich als junger Mensch nach einer kurzen Zeit nicht mehr wiedererkennt.

Ein von der Zeit gezeichnetes Gesicht hat auch seine Reize… denn wie bekannt ist, erzählt jede Narbe eine Geschichte.

Ich bin stolz auf meine Falten aber die dunklen pulsierenden Narben wage ich nicht anzurühren, denn ich werde ihnen soweit es in meiner Macht steht nicht die Gelegenheit geben wieder aufzuplatzen.
Weil jeder vergangene Tag ein Sieg gegen meine explosiven Narben ist und ich mit jedem Sieg selbstbewusster werde.
Und wenn sie das nächste Mal aufplatzen werde ich deutlich mehr Siegeserfahrung haben … und sie von Neuem besiegen.

Das Ei

Eckenlos runde Formen
stehen und liegen
Seiten an Seite
auf dem liebevoll kratzigen
verlaubten Heim

Dann rollt eins zur Seite,
nach vorn, nach hinten
Ein Sprung nach links,
nach rechts, nach oben

Ein Stoß mit dem Fuß
und ich durchstoße
die zu eng gewordenen Wände meines
vertrauten Heims.
Samstag, 3. Juli 2:45

Voller Motivation

Seit Wochen lebe ich nun vor mich hin. Nach der Uni-Absage war garnichts mehr. Ich wusste nicht was ich die nächsten 10 Monate machen wollte bis ich mich nochmal bewerben kann.

Ich habe nur meine Zeit totgeschlagen. Immer mit dem Gedanken, dass ich wieder in einen normalen Rythmus zurückkehren und meine Zeit die ich bekommen habe nutzen muss.
Bis heute habe ich den Einstieg nicht geschafft.

Immer wieder habe ich mir vor dem Schlafen gehen gesagt; Morgen ist der Tag, Morgen fange ich an meinen Träumen nachzugehen. Dann kam der Morgen und die Motivation war verflogen. Dann habe ich nur den Moment gelebt, alle Pläne nach hinten geschoben, meine Freiheit genossen.

Ich glaube heute ist so ein Tag wo meine Motivation im Höhepunkt steht.
Heute durfte ich mich noch einmal an meine Schulzeit erinnert fühlen und meinen Schulleiter treffen.

Wie war meine Schulzeit?
Sie war ziemlich einsam, ab und zu getröstet von lieben Menschen um mich herum.
Krankheiten, Unfälle, Verletzungen. Familienprobleme. Andere Private Probleme. Probleme, Probleme.
Natürlich der traumatisierende jugendliche Herzschmerz (wohl nichts unnormales in dem Alter).
Schlechte Noten. Gute Noten. Freunde, Feinde und die schicksalhafte Entdeckung meiner kreativen Ader.

Mit den schlechten Erinnerungen sollte Schluss sein nach meinem Abi. Dem war auch dann so. Das Leben nach dem Abi war wundervoll. Zum ersten Mal hatte ich die Freiheit mein Weg selbst zu wählen, unter Leuten zu sein, bei denen ich mich wohl fühlte.

So habe ich mein Leben bis heute geführt, habe zwei Absagen von meiner Lieblingsuni in der Tasche und so langsam geht mir die Puste aus.
Die fing ehrlich gesagt schon Anfang des Jahres an mir auszugehen. Ich denke ich muss wieder was für mich tun. Auch wenns mich mein Gespartes kostet.
Müsste mal wieder unter neue Leute. Ich meine nicht wieder arbeiten, sondern z.B. wieder einen Sprachkurs besuchen. Japanisch in Stuttgart fällt schonmal flach. JLPT Lvl 3 habe ich ja schon und das Niveau in der Volkshochschule geht soviel ich weiß nur bis Lvl 3…

Näher beschreiben werde ich es nicht, aber ich habe es als eine Art Zeichen empfunden, dass ich heute nach Mitternacht, als ich den einsamen Gang zu unserer Haustür lief und nach dem Schlüssel suchte Schritte hörte. Ich begegnete meiner Nachbarin , die schon seit einem halben Jahr (schätze ich) im selben Haus gewohnt hat und mit der ich erst vor 2-3 Tagen zum ersten Mal geredet hatte.

Deshalb werde ich meinen Plänen, die ich Jahre lang aufgeschoben habe, versuchen Schritt für Schritt nachzugehen und fange morgen damit an.

Dichten – Elixir der ewigen Jugend?

Es wurde gesagt, Dichten oder Singen sei für unerfahrene junge Menschen die noch unrealistische Träume und Wünsche haben. Es würde ihnen an Bodenständigkeit und Realismus fehlen.
Wer weiß, wahrscheinlich nehmen solche Leute mich deswegen nicht ernst.

Ich mag es zu dichten und Lieder zu schreiben.

Macht mich das denn dann jung und unerfahren?

Insomnia

noch keine 4 Uhr und ich bin schon wieder hellwach.

Rein aus Erfahrung weiß ich dass ich mich in 3 Stunden wieder müde ins Bett legen werde.

…Was soll ich bis dahin tun?

Kein Mensch online…

…das Ticken der Uhr stört. Gibt es keine Analogwanduhr die nicht tickt?

… ich glaub ich mach den Fernseher an.

自己紹介

Richtig gebloggt habe ich noch nie richtig, Blogs besessen hatte ich aber in den letzten Jahren oft. Gedient haben sie mir als Ablage für meine Texte. Nie wirklich für aktuelle Gedanken. Ich weiß garnicht wie lange dieses Blog am Leben bleiben wird, aber wenigstens wird es als Zeuge meiner jetzigen Phase bestehen bleiben.

Der Spiegel

Es ist wie jeder Start in den Tag.
Ich bück mich vor und richte mich auf
und bevor ich mich aus dem Zimmer wag
nimmt das Leben im Spiegel seinen Lauf.

Ich starre sie an, sie starrt zurück.
Dann lacht sie kurz und wirft ihren Blick
dem Fenster zu als wolle sie sagen:
schau du musst heute keinen Schirm tragen.

Ich wage es nicht mich umzudrehn.
Denn dann würd ich nur Verstörendes sehn.
Das Licht würde schnell meine Hoffnung zerstören.
Wer würde mir dann noch länger zuhören?

Was hält mich grad bloß im Schatten fest?
Er zerdrückt mich, ich will lieber ins Licht.
Das Licht überzeugt mich doch felsenfest
doch warum erhellt es die Dunkelheit nicht?

Das Fenster, das Licht, was fürchte ich mehr?
Was denkst du, was wäre wenn ich du wär?
Am liebsten würd ich mich zu dir begeben.
Warum sollte es überhaupt zwei von mir geben?

Warum das Licht noch die Dunkelheit hassen
wenn wir vereint beides wahr werden lassen?
Bevor wir uns endgültig von einander trennen
sollten wir anfangen uns anzuerkennen.

(Gedichtet am 28.06.2010 um ungefähr 12:30-13:30)