Zum Neujahr

Gewitter zieht auf in naher Fern‘.
So frag ich mich kleinlaut und leicht beschämt
Ob es schon Zeit sei zurückzukehr’n
Und mach‘ im Absatz kehrt, gelähmt.

Ob lang noch kurz oder derlei
So war‘s, gebändigt in eig‘nem Zaum,
Im selben Augenblick vorbei.
War es Täuschung, gar ein Traum?

Ich kehre still zurück nach Haus‘
Blende aus, was vorher war
Press‘ die Wörter aus mir raus
Frohes. Neues. Jahr.

11:55
Samstag, 31. Dezember 2011

Die Nacht des Jahrs

Ich erinnere mich an den Morgen,
als der Tag des Jahrs begann.
An den Mittag, der unverborgen,
Wie ein Fluss durch mein Leben rann.

Und auch der Abend steuert seinem
Betagten Ende träg entgegen
Und weder Schnee noch Wind schafft‘s meinem
Herzen Neues vorzulegen.

Die Nacht wirkt trüb, ergraut und rau
Mag das Alte je vergehen?
Seis drum, aus dem Morgentau
Wird ein neuer Tag entstehen.

Donnerstag, 22. Dezember 2011
11:14

Der Panzerglaswürfel

Bodenlos schalldicht und doch transparent
Beobacht‘ ich hinter sechs Panzerglaswänden
Ausdruckslos schweigend und indifferent
Den tobenden Krieg seine Freiheit schänden.

Von Kämpfen verfärbt, verdreckt, verstaubt,
zeigen nur Lücken noch Szenen der Schlachten
und einzig die Hoffnung steht aufrecht und glaubt
ganz still einem Ende entgegen zu trachten.

Zunehmend finster wird es jetzt hier drin.
Bald dringt nichts mehr durch von all dem Getose.
Vollkommen gleichgültig geb‘ ich mich hin,
Verlier‘ mich im Denken ins Grenzenlose.

Gefangen in schwankender Klaustrophobie
Zucke ich plötzlich erschrocken zusammen;
Auf einmal in mächtiger Euphorie
Frisst Regen den Dreck auf wie unter Flammen.

Und durch alle Fronten des Regens hindurch
werfen die Lichtstrahlen lebhafte Töne
von jenseits des Würfels zu mir hindurch
in Hoffnung, dass ich mich mit ihnen versöhne.

Sonntag, 7. August 2011
20:39 (Japanzeit)

Kapitelende

Ein Name. Ein Satz. Und fließende Tränen.
Zu bestürzt um nur ein Wort zu erwähnen
Füllt der lähmende Schock ihres Schmerzens
das trockene Fass meines Herzens.

Sie kann nicht bleiben, muss weiter reisen
Der Mutter die letze Ehre erweisen
Wie undenkbar qualvoll das Leid sein wird
Wenn sich erst Schmerz in ihr Herz verirrt

Geschichten erfüllen und lehren uns leben
Und neue Kapitel werden freigegeben.
Ein Buch ist soeben zu Ende gegangen,
und nun wird es Zeit neu anzufangen.

Donnerstag, 23.06.2011

12:46

Audiovertonung